Schönborn warb bei Saudi-Arabien-Besuch für Religionsfreiheit

Der Wiener Erzbischof ist damit einer Einladung Issas nach Saudi-Arabien gefolgt. Schönborn wies bei der Begegnung u.a. auf die Bedeutung der Religionsfreiheit hin. Beide Gesprächspartner bekräftigten zugleich das Bemühen, den interreligiösen Dialog zu vertiefen, meldete die katholische Presseagentur am Sonntag.
Schönborn-Besuch in Saud-Arabien im Zeichen interreligiösen Dialogs
"Die Welt braucht gerade heute angesichts so vieler Herausforderungen mehr Einheit und keine Spaltungen", so Schönborn. Die Religionen müssten Teil der Lösung sein und nicht des Problems. Issa würdigte in diesem Zusammenhang auch in besonderer Weise Papst Franziskus und dessen Initiativen für den interreligiösen Dialog. Der Papst sei in der arabischen Welt eine sehr angesehene und geschätzte Persönlichkeit. Nicht zuletzt liege das auch am "Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt", das Papst Franziskus und der Kairoer Großimam Mohammad Al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten.
Schönborn hob die Notwendigkeit hervor, vor allem auch die Jugend im Geiste von Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung zu erziehen. Er berichtete dem Gastgeber zugleich von Österreich, wo alle Religionen einen gesicherten rechtlichen Status haben. Ebenso erläuterte er die positive Zusammenarbeit der Religionen in Österreich anhand der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, an der christliche, muslimische und jüdische Religionslehrerinnen und -lehrer zum Teil gemeinsam ausgebildet werden.
Wiener Erzbischof ermutigte Katholiken in Saudi-Arabien
Die Muslim World Leage ist eine 1962 gegründete internationale islamische Nichtregierungsorganisation, die vom Königreich Saudi-Arabien finanziert wird. Sie sieht sich als kulturelle und religiöse Vertretung der islamischen Völker. 2018 unterzeichneten Generalsekretär Issa und der römisch-katholische Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, einen Kooperationsvertrag, um den Dialog zwischen Christen und Muslimen voranzutreiben.
"Haltet zusammen und haltet an Eurem Glauben fest!" - Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn am Samstag bei Begegnungen mit Katholikinnen und Katholiken in der österreichischen Botschaft in Riad und einem Gottesdienst die Christen vor Ort ermutigt. Diese Begegnungen waren ein weiterer Schwerpunkt der Reise des Kardinals nach Saudi-Arabien.
Alle Christen in Saudi-Arabien Migranten
Die Christen in Saudi-Arabien sind zu 100 Prozent Migranten. Schönborn traf vor allem mit Gläubigen von den Philippinen, aus Sri Lanka, Indien oder auch Pakistan zusammen. Er wisse um die schwierigen Bedingungen, unter denen die Christen hier ihren Glauben leben, sagte der Kardinal. Umso beeindruckender sei ihr Glaubenszeugnis. In die österreichische Botschaft gekommen waren u.a. auch der Bischof von Nordarabien, Paul Hinder, und sein designierter Nachfolger Aldo Berardi.
Von den rund 33 Millionen Einwohnern Saudi-Arabiens sind etwa 1,5 Millionen Christen (ca. 4 Prozent). Mehr als die Hälfte davon sind Katholiken, es gibt aber beispielsweise auch zahlreiche Kopten aus Ägypten und äthiopische und eritreische Christen im Land.
(APA/Red)