Der Erzdiözese Wien sei immer wieder Naivität vorgeworfen worden, da man an der Solidarität für die Flüchtlinge, die einst die Votivkirche besetzt hatten, festgehalten habe. Diese hätten im Servitenkloster allerdings guten Schutz erhalten, stellte er klar. “Wir können nicht an den österreichischen Gesetzen vorbeihandeln”, rechtfertigte Schönborn aber, dass man die Votivkirche bei der abermaligen Besetzung vor wenigen Tagen habe räumen lassen.
“Wenn man ihnen (den Flüchtlingen, Anm.) in die Augen schaut, dann sind sie nicht Fälle, sondern Menschen”, appellierte Schönborn aber auch für eine würdige Behandlung der Asylwerber. Dann vergehe einem die Lust an Schlagworten wie “Asylbetrüger”, die jene verwenden würden, “die uns Gruppenegoismus als Nächstenliebe verkaufen wollen”, kritisierte der Erzbischof wohl die mit diesem Begriff wahlwerbende FPÖ.
Von tagesaktuellen Themen abgesehen resümierte Schönborn auch das vergangene Jahr. So drückte er abermals seine Freude über die Wahl von Papst Franziskus aus, ging aber auch auf die Diözesanreform in der Erzdiözese Wien ein. So müsse man auch einen geistigen Wandel in Zeiten vollziehen, in denen die Kirche zwar noch immer eine Mehrheit in der Bevölkerung darstelle, aber dennoch zu einer Minderheit geworden ist.