Schockierende Zahlen zu Belästigung am Arbeitsplatz

Alarmierende Zahlen zu Belästigung am Arbeitsplatz hat die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) veröffentlicht. So würden etwa sechs von zehn Frauen von geschlechtsbezogener Aufdringlichkeit durch abwertende Kommentare oder stereotype Arbeitszuweisungen berichten. 57 Prozent hätten sexuelle Belästigung erlebt, insbesondere in Form von Anstarren oder sexistischer Sprache, fast jede Zehnte sogar körperliche Übergriffe.
Alarmierende Zahlen zu Belästigung am Arbeitsplatz
Die von der AKNÖ bei L&R Social Research in Auftrag gegebene Studie beleuchtet einer Aussendung zufolge Erfahrungen von Frauen und Männern in den männerdominierten Branchen Industrie und Gewerbe sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. "Wenn wir Frauen bestmöglich am Arbeitsmarkt integrieren wollen, und wenn wir wollen, dass sie auch verstärkt in sogenannten 'Männerbranchen' Einzug halten, dann ist dafür eine entsprechende Arbeitskultur notwendig und ein Klima, das respektvoll, fair und wertschätzend ist", sagte AKNÖ-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser als Gastgeber beim Frauen-Forum 2025 in St. Pölten.
Jede dritte betroffene Frau von Führungskraft belästigt
Die Täterschaft ist laut der Studie überwiegend männlich, meist handelt es sich um Kollegen. Besonders alarmierend, so die Kammer: "Jede dritte betroffene Frau gibt an, von ihrer Führungskraft belästigt worden zu sein." Auch 35 Prozent der Männer würden sexuelle Aufdringlichkeit erfahren, vor allem seien sie aber in der Beobachterrolle.
Die Studie zeige zudem einen engen Zusammenhang mit dem Betriebsklima, führte die AKNÖ weiter aus. "Je wertschätzender die Arbeitsumgebung, desto seltener treten Belästigungen auf." Aber nicht nur innerbetriebliche Maßnahmen seien entscheidend, sondern auch ein klarer rechtlicher Rahmen. Genau hier setze die ILO-Konvention 190 gegen Gewalt am Arbeitsplatz an, die seit 11. September in Kraft ist.
(APA/Red)