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Nach jahrelangem Schweigen: Kampusch spricht erstmals über ...

Natascha Kampusch sprach erstmals in einem Interview darüber, von ihrem Entführer sexuell missbraucht worden zu sein.
Natascha Kampusch sprach erstmals in einem Interview darüber, von ihrem Entführer sexuell missbraucht worden zu sein. ©APA (2)
In einem neuen Interview greift Natascha Kampusch erstmals ein Thema an, dem sie sich in den vergangen 15 Jahren seit ihrer Befreiung eigentlich immer bewusst entzog: Dem sexuellen Missbrauch, den sie durch ihren Entführer erleiden musste.

Auch 15 Jahre nach der Flucht aus dem Keller ihres Entführers, in dem Natascha Kampusch acht Jahre lang eingesperrt war, ist ihr Fall noch immer einer der erschreckendsten Kriminalfälle der österreichischen Geschichte. In einem rund einstündigen Interview berichtet die heute 35-Jährige dem deutschen YouTuber Leeroy Matata, der auf der Video-Plattform mit seiner sich zumeist ernsten Themen widmenden Interview-Reihe "Leeroy will's wissen" längst große Bekanntheit erlangt hat, erneut über den Fall, der damals das ganze Land und auch weit über internationale Grenzen hinaus schockierte. Im Zuge des Gesprächs kommen unter anderem noch nie zuvor bekannt gewordene, schreckliche Details ans Licht.

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Bis vor 15 Jahren hätte wohl niemand gedacht, Natascha Kampusch jemals lebend wieder zu sehen. Acht Jahre zuvor war sie auf dem Weg zur Schule in ein Auto gezerrt worden, galt seither als verschwunden, ohne irgendein Lebenszeichen. Doch dann passierte das Unglaubliche: Ein abgemagertes Mädchen meldet sich bei der Polizei. Durch eine List war es Kampusch gelungen, sich aus den Fängen ihres Entführers zu befreien. Dieser beging daraufhin Suizid.

Welch Martyrium in der Zwischenzeit hinter der mittlerweile jungen Erwachsenen lag, mag man sich kaum vorstellen. Gefangen gehalten, gepeinigt und ausgehungert: "Ich hatte mich entwickelt und dann ist das durch seine Hungerkur zurückgegangen. Er wollte, dass ich mich konserviere", erklärt die heute 35-Jährige. Im Alter von 16 Jahren wog sie nur mehr 36 Kilo.

Kampusch wurde von ihrem Peiniger sexuell missbraucht

Doch die Qualen für das zu Zeiten ihrer Entführung erst 10 Jahre alte Mädchen gingen noch weit überdies hinaus. "Kleinigkeiten" wie falsch geschnittenes Obst hätten bereits gereicht, um Gewaltausbrüche ihres Entführers zu verursachen. Wie Kampusch erzählt, schlug er dann mit Fäusten auf sie ein, warf sie gegen die Wand. Und dabei sollte es nicht bleiben. Erstmalig seit ihrer Befreiung vor 15 Jahren spricht die Wienerin auch den sexuellen Missbrauch an, den sie durch ihren Peiniger erlitt.

Als sie Übergriffe begannen, sei sie schon "eine Jugendliche" gewesen. "Zum Glück bin ich nicht schwanger geworden, das wäre ganz schrecklich gewesen", sagt Kampusch. Besonders schrecklich: Dem jungen Mädchen war während der Übergriffe genau bewusst, was da mit ihr passierte, wie sie auf eine diesbezügliche Nachfrage preisgab. "Wir wurden an unserer Schule schon über solche Sachen informiert und vorbereitet. Ich wusste viel zu dem Thema, weil es mich einfach interessiert hat, allein die Zellteilung. Alles junges Mädchen weiß man ja, dass man irgendwann mal auch menstruiert. Das hängt alles zusammen."

(VOL.AT)

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