Wir überschlagen uns für Sie. So wortwörtlich wie der Skifahrer auf dem Bild, das in der Ambulanz der Unfallabteilung des LKH Bludenz hängt, nehmen Primar Dr. Thomas Bärenzung und sein Team den Slogan nicht. Arbeitsmäßig trifft er allerdings häufig zu. Speziell im Winter, wenn die verletzten Skifahrer beinahe im 5-Minuten-Takt angeliefert werden. Da kann es schon sein, dass hundert und mehr Verletzte verarztet werden müssen und der Dienst erst um Mitternacht endet. Trotzdem ist die Unfallchirurgie für Thomas Bärenzung immer noch die schönste Medizin, die es gibt. Deshalb mag er auch den Begriff Aufnahmestopp nicht hören. Das sei ein schlechtes Wort. Wir organisieren die Patienten um, wenn absehbar ist, dass unsere Kapazitäten nicht mehr reichen, erklärt Bärenzung. Das bedeutet in der Praxis: die Rettung wird angewiesen, schwerer- und schwerstverletzte Personen gleich ins LKH Feldkirch zu bringen, wo die Ressourcen größer sind. Auf diese Weise können wir auch lange Wartezeiten vermeiden, so der Primar. Etwa fünf bis zehn Mal pro Wintersaison heißt es: Nichts geht mehr.
Von Null auf Hundert
Thomas Bärenzung hat die Unfallchirurgie am LKH Bludenz praktisch von Null auf Hundert gebracht. Das Rüstzeug bekam er von Primar Dr. Hartmut Häfele, der in Hohenems Ähnliches vollbrachte. Er war immer ein gutes Vorbild, sagt Thomas Bärenzung dankbar. Seit 1982 ist die Abteilung stetig gewachsen. Heute verzeichnet der Ambulanzbetrieb rund 30.000 Behandlungen jährlich. Auch die 15 Betten sind ständig voll. Im Jänner hatten wir einen Belag von 160 Prozent, verdeutlicht Bärenzung. Da muss er dann zuweilen Betten auf anderen Stationen rekrutieren. Oder die Patienten werden tageschirurgisch behandelt, was die Aufenthaltsdauer deutlich verkürzt.
Gute Teamarbeit
Schwerste Fälle und Mehrfachverletzungen wie Poly- traumen, Schädel-Hirn-Traumen oder Wirbelsäulenverletzungen kommen sofort ans LKH Feldkirch. Wir versorgen vorrangig Brüche sowie Band- und Gelenksverletzungen, listet Thomas Bärenzung auf. Klassisch bei Wintersportlern sind Unterschenkelbrüche, Daumenseitenbandrisse, Speichenbrüche, Gelenksverrenkungen und Schnittverletzungen. Nach der Aneinanderreihung von trockenen Fakten kommt er kurz ins Sinnieren. Die Arbeit ist schön, weil man Menschen helfen kann und sie Patient wie Arzt schnell gute Erfolgserlebnisse bringt, fasst Bärenzung kurz und bündig zusammen. Da werden auch die vielen Arbeitsstunden nebensächlich. Dazu hat er noch ein ausgezeichnetes Team, das sich gegenseitig trägt und zwischendurch freie Tage und Wochenenden ermöglicht. Diese Zufriedenheit ist mit ein Grund, warum Thomas Bärenzung auch den Skisport nach wie vor mag. Wobei für ihn das Naturerlebnis mehr zählt als Pisten rauf und runter. Noch mehr Ausgleich verschafft ihm jedoch die Musik. Als Saxophonist in zwei kleinen Jazz-Bands kann sich Bärenzung den Stress so richtig von der Seele schmettern.
Zur Person Dr. Thomas Bärenzung
Geboren: 30. Oktober 1956 in Feldkirch Beruf: Unfallchirurg Familienstand: verheiratet Hobbys: Musik