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Schneechaos in Österreich: Lage auf Straßen entspannt sich

Ergiebiger Schneefall sorgte am Samstag in weiten Teilen Österreichs für Chaos.
Ergiebiger Schneefall sorgte am Samstag in weiten Teilen Österreichs für Chaos. ©APA/BARBARA GINDL
Nach dem Ende des Schneefalls hat sich die Verkehrssituation auf den Straßen in Österreich in der Nacht zum Sonntag etwas beruhigt. Der Zugverkehr wird laut ÖBB noch für längere Zeit beeinträchtigt sein. Es wird empfohlen, nicht dringend notwendige Reisen zu verschieben. Die Lawinengefahr ist zudem hoch.
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Allerdings waren am Morgen noch viele Straßensperren aufgrund umgestürzter Bäume aktiv, beispielsweise auf der B154 an der Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich oder auf der A12 im Raum Innsbruck.

Wiener Außenringautobahn nach Sperre wieder freigegeben

Der ÖAMTC bestätigte auf Anfrage der APA, dass es aufgrund von Unwetterschäden und Schneekettenpflichten zahlreiche Straßensperren in ganz Österreich gibt. Das Unfallgeschehen in der Nacht blieb jedoch im üblichen Bereich. Es kam häufig zu Fahrzeugdefekten, da einige Fahrzeuge nicht ausreichend für die Witterungsbedingungen ausgerüstet waren und steckenblieben. Die Wiener Außenring Autobahn A21, die am Samstag für mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt war, ist nun wieder für den Verkehr freigegeben.

Die Pinzgauer Straße (B311) im Bundesland Salzburg wurde am Sonntagmorgen zwischen Saalfelden und Weißbach für etwa eine Stunde aufgrund einer Lawinensprengung im Bereich Brandlhof gesperrt. In Großarl ist geplant, einen Erkundungsflug durchzuführen, um die Gefährdung durch schneebelastete Bäume zu analysieren. Dabei wird versucht, mit Hilfe des Flugwinds, der durch die Rotoren des Hubschraubers erzeugt wird, den Schnee von den Bäumen zu entfernen. Dies wurde vom Landesmedienzentrum Salzburg in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.

Schneechaos sorgt bei Bahn weiter für Verzögerungen

Trotz entspannteren Wetterbedingungen in Bayern gab es am frühen Sonntag immer noch keinen Zugverkehr am Münchner Hauptbahnhof. Reisen von Österreich in die bayerische Landeshauptstadt waren per Bahn nicht möglich. Die Ennstalstrecke bei Schladming war ebenfalls teilweise gesperrt. Zwischen Salzburg und Kufstein beziehungsweise München sind bis mindestens morgen, Montag, keine Fahrten möglich, wie das ÖBB Medienzentrum in einer Presseaussendung in der Nacht auf Sonntag mitteilte. Ursprünglich ging man laut einer Mitteilung am Samstagnachmittag von einer Sperre bis Sonntag aus. Züge zwischen Salzburg und Tirol werden teilweise über Zell am See umgeleitet, was zu Verzögerungen von bis zu zwei Stunden führen kann. Der Münchner Flughafen nahm um 06.00 Uhr planmäßig den Flugbetrieb wieder auf, wie auf der Website des Airports mitgeteilt wurde. Es sind jedoch weiterhin Einschränkungen im Luftverkehr zu erwarten. Der Flughafen in Innsbruck kehrte ebenfalls zum normalen Betrieb zurück.

Hohe Lawinengefahr nach Schneefall

Aufgrund der hohen Lawinengefahr der Stufe 4 auf der fünfstufigen Gefahrenskala wurde vom Lawinenwarndienst in Tirol am Sonntag eine eindringliche Warnung an Wintersportler ausgesprochen. Auch in Vorarlberg war die Lawinengefahr erheblich (Stufe 3) und es wurde ebenfalls an die Bevölkerung appelliert. Nachdem die Schneefälle abgeklungen waren, normalisierte sich die Situation in den beiden westlichsten Bundesländern, obwohl weiterhin Beeinträchtigungen wie Straßensperren bestanden.

Die Lawinengefahr in Tirol war vor allem oberhalb und in der Nähe der Waldgrenze hoch. Es bestand ein erhöhtes Risiko für Lawinenauslösungen, selbst durch einzelne Wintersportler. Laut dem Bericht des Lawinenwarndienstes waren auch unmittelbar neben den Skipisten Gefahrenstellen vorhanden. In Vorarlberg wurde betont, dass das Betreten ungesicherter Gebiete Erfahrung im Beurteilen des Geländes und der Lawinensituation erforderte. In beiden Bundesländern wurde ausdrücklich vor der Gefahr großer Lawinen gewarnt.

Temperaturen fallen nach Schneefall stark

In weiten Teilen Österreichs wird es am Sonntag keinen weiteren Neuschnee geben. Nur vereinzelt sind in den nächsten Stunden vor allem in Niederösterreich und der Steiermark Flocken zu erwarten. Allerdings wird es sehr kalt: Die Meteorologen prognostizieren für den Abend und die Nacht gebietsweise Tiefstwerte um minus 15 Grad. Auch am Montag und Dienstag bleibt es weiterhin kalt. Es ist mit Glatteis zu rechnen und in den Kammlagen besteht zudem eine erhöhte Lawinengefahr.

Zahlreiche Feuerwehreinsätze wegen Schneechaos

Aufgrund des Schneewetters erlebten die Feuerwehren in Niederösterreich am Samstag einen der arbeitsreichsten Tage der vergangenen Jahre. Das Landesfeuerwehrkommando meldete am Sonntag, dass insgesamt 1.200 Einsätze von 437 Wehren mit fast 6.000 Mitgliedern verzeichnet wurden. Ein konkretes Beispiel war die Situation im Kritzendorfer Strombad im Bezirk Klosterneuburg, wo dutzende Bäume entlang einer Allee drohten, auf die Stromleitung zu stürzen. Um einen großflächigen Stromausfall in der ganzjährig bewohnten Donausiedlung zu vermeiden, entschied der Einsatzleiter, den Schnee von den Bäumen mit Wasser zu entfernen. Diese Maßnahme erwies sich als erfolgreich, wie das Landesfeuerwehrkommando berichtete.

Laut Angaben des Lawinenwarndienstes Niederösterreich bestand am Sonntag eine erhöhte Vorsichtsmaßnahme in einigen Gebieten. In den Ybbstaler Alpen, dem Rax-Schneeberggebiet, am Semmering und den Tuernitzer Alpen wurde die Lawinengefahr über 1.000 Meter als signifikant eingestuft. Es wurde darauf hingewiesen, dass frischer und spröder Triebschnee, insbesondere in Hängen mit einer Neigung von über 30 Grad, bereits durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden konnte. In den mittleren Lagen bestand zudem die Möglichkeit von Gleitschneelawinen. In den Gutensteiner Alpen wurde die Lawinengefahr als moderat eingestuft.

Wiener Berufsfeuerwehr appelliert zur Vorsicht

In der Hauptstadt Österreichs hatte die professionelle Feuerwehr alle Hände voll zu tun, um die Schäden des starken Wintereinbruchs zu beseitigen. Es wurden umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste entfernt, festgefahrene Lkw von den Straßen geräumt. Es kam auch zu mehreren Verkehrsunfällen, bei denen meist nur Sachschäden entstanden. Die Wiener Berufsrettung verzeichnete keine erhöhten Einsätze aufgrund des Wetters, appellierte jedoch am Sonntag an die Bevölkerung, weiterhin vorsichtig zu sein. Vor allem Rad- und Gehwege waren größtenteils noch nicht von Schnee und Eis befreit.

Von Samstag, 7.00 Uhr bis Sonntag, 7.00 Uhr hatte die Wiener Berufsfeuerwehr neben den üblichen Einsätzen zusätzlich 400 weitere zu bewältigen. Diese wurden in Blöcken abgearbeitet, wie ein Sprecher der APA erklärte. Die Freiwilligen Feuerwehren in der Bundeshauptstadt und der Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesfeuerwehrverbands unterstützten dabei.

(APA/Red)

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