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Schnee behindert weiter Verkehr in Europa

Neue Schneemassen und Verwehungen haben auch am Christtag zu zahlreichen Behinderungen und Zwischenfällen auf den Verkehrsrouten in Westeuropa geführt.
Weihnachtliches Schneechaos in ganz Europa

Betroffen waren vor allem Deutschland, Dänemark und Belgien. Auf dem Pariser Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle normalisierte sich die Lage unterdessen wieder.

In Deutschland türmten vor allem im Norden und Osten Böen immer wieder Schneehindernisse auf. An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns waren zahlreiche Straßen unpassierbar, der Bahnverkehr auf Rügen kam gar nicht in Gang. Zu Mittag gab es auch in Thüringen und Sachsen Warnungen vor unwetterartigem Schneefall. In Sachsen blieben einige Züge in Schneewehen stecken und mussten von Schneefräsen befreit werden. Erneut wurden bundesweit zahlreiche Verkehrsunfälle gemeldet.

Im Fernverkehr der Deutschen Bahn gab es wegen des Schnees wieder zahlreiche Verspätungen und auch Zugausfälle. Zunächst kämpften Räumtrupps vor allem auf den Bahnstrecken im Norden und Osten gegen hohe Schneeverwehungen, die immer wieder Zugstrecken etwa in Ostholstein, auf Rügen und Nebenstrecken bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern blockierten. Dennoch kam der Bahnverkehr auf Rügen nicht in Gang. Auch vereiste Oberleitungen zwangen die Bahn immer wieder zu zeitaufwendigen Umleitungen.

Gegen Mittag waren dann auch Sachsen und Thüringen massiv von Schneeverwehungen betroffen. “In Sachsen mussten vier Fernzüge bis zu eineinhalb Stunden auf der Strecke warten, bis Schneefräsen die Strecke freigeräumt haben”, berichtete ein Bahnsprecher. Komplett gesperrt wurde die Strecke vom niedersächsischen Lüneburg nach Dannenberg. Nur eingleisig zu befahren war ein Abschnitt zwischen Magdeburg und Braunschweig.

Zu großen Behinderungen kam es am Christtag am Frankfurter Flughafen. 40 der 910 Flüge mussten gestrichen werden, viele Maschinen hatten Verspätungen von bis zu zwei Stunden, wie ein Flughafensprecher am Samstag auf Anfrage mitteilte. Vor allem das Enteisen der Flugzeuge behindere den Betrieb. Bis zum frühen Nachmittag mussten mehr als 100 Maschinen vor dem Start enteist werden. Mit Verspätungen müssten die Passagiere den ganzen Samstag über rechnen, hieß es.

Verspätete Bescherung auf dem Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle: Nach tagelangem wetterbedingten Chaos normalisierte sich dort am Christtag der Betrieb wieder. Es wurden nur wenige Verspätungen gemeldet, der Betreiber erklärte, es gebe keine Probleme. Am Heiligen Abend hatten dagegen noch etwa 400 Flüge gestrichen werden müssen, weil das Glykol für die Enteisung der Flugzeuge knapp wurde. Hunderte Reisende verbrachten die Nacht in den Terminals.

In Brüssel mussten rund 500 Passagiere den Heiligen Abend auf dem Flughafen verbringen, nachdem zehn Zentimeter Schnee gefallen waren. Die belgische Hauptstadt erlebte den heftigsten Schneesturm seit 1964. Nach Angaben eines Flughafen-Sprechers sollten alle festsitzenden Passagiere aber bis Samstagnachmittag den Flughafen verlassen haben.

Im belgischen Ort Lutselus stürzte wegen der Schneelast kurz nach der weihnachtlichen Mitternachtsmesse die Kirche ein. Verletzt wurde niemand. Zuvor hatten etwa 200 Menschen teilgenommen. “Wir hatten sehr viel Glück. Wenn das während der Messe passiert wäre, hätte niemand überlebt”, sagte Pfarrer Alain Vanherle, der den Gottesdienst in der katholischen Kirche Regina Pacis geleitet hatte.

Die dänische Ostseeinsel Bornholm war unterdessen so zugeschneit, dass auch medizinische Hilfe nur schwer durchkam: Am Christtag schnallte sich eine Hebamme Langlaufskier an, um rechtzeitig bei einer gebärenden Dänin in der Ortschaft Tejn zu sein. Die Hebamme sollte zunächst mit einem Kettenfahrzeug des Zivilschutzes zum Haus der Frau gebracht werden, das aber auch nicht durchkommen konnte.

So mancher mag sich da in den Süden sehnen: Südeuropäische Länder wie Griechenland und Bulgarien meldeten am Samstag frühlingshafte Temperaturen. Im Westen Kretas wurden am Heiligen Abend im Ferienort Falassarna 27,9 Grad Celsius gemessen, in Athen stieg die Temperatur am ersten Weihnachtstag schon um 9.00 Uhr auf 18 Grad.

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