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Schönborn im Kreuzfeuer

Erhard Busek kritisiert Kardinal Schönborn hart für sein Schweigen im FPÖ-Islam-Streit. Der 2. Nationalrats-Präsident Michael Spindelegger nimmt den Kirchenfürsten in Schutz.

Die ungewöhnlich scharfe Kritik von Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek an Kardinal Christoph Schönborn, der sich bisher zu den islamfeindlichen Äußerungen aus der FPÖ noch nicht zu Wort meldete, hat der Zweite Nationalratspräsident Michael Spindelegger (V) am Donnerstag zurückgewiesen. Im Gespräch mit der APA erklärte Spindelegger am Donnerstag, es sollte vermieden werden, die von der Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter gewählte Diktion fortzusetzen. Busek hatte erklärt, man habe das Gefühl, es müsse jemand dem Kardinal erst „geistigerweise eine herunterhauen“, bis er aufwache.

„Das ist nicht der Stil, den wir von Erhard Busek gewohnt sind“, so Spindelegger. Die Wortmeldung des ehemaligen Vizekanzlers und ÖVP-Obmanns sei jedenfalls „keine sehr glückliche Aktion“. Spindelegger betonte, „man muss es der Kirche überlassen, wie und wann sie auf Ereignisse reagiert“. Vertreter der katholischen Kirche hätten sich klar zu Wort gemeldet und daher sei „ganz klar, dass die Kirche diese Diktion und diese Form des Angriffs auf eine Religion entschieden ablehnt“.

Spindelegger räumte jedoch ein, dass auch er es begrüßen würde, wenn sich Kardinal Schönborn zur aktuellen Diskussion zu Wort melden würde.

Morgen, Freitag, wird Kardinal Schönborn beim Empfang des Ökumenischen Rates der Kirchen im Erzbischöflichen Palais (17 Uhr) eine Rede halten. Sein Pressesprecher, Erich Leitenberger, erklärte auf Anfrage, der Kardinal werde gewiss nicht zu den „Vorfällen in Unterpremstätten“ (wo Winter ihre umstrittenen Aussagen im Rahmen des FPÖ-Neujahrstreffens getätigt hatte, Anm.) direkt Stellung nehmen. Der Kardinal nutze die Rede beim jährlichen Empfang des Ökumenischen Rates üblicher Weise jedoch für eine „Tour d’Horizon“ über die Entwicklungen in Gesellschaft, Kirchen und Religionen.

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