AA

Schmuggel von Medikamenten deutlich angestiegen

Unter den sichergestellten Medikamenten befanden sich nur vereinzelt angebliche Corona-Medikamente.
Unter den sichergestellten Medikamenten befanden sich nur vereinzelt angebliche Corona-Medikamente. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Seit Beginn des Jahres zählte die Zollverwaltung bereits über 3.800 Aufgriffe von geschmuggelten Medikamenten. Fast alle illegalen Arzneimittel wurden dabei im Postverkehr beschlagnahmt.

In Österreich sind in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 bereits mehr Schmuggelmedikamente sichergestellt worden, als im gesamten vergangenen Jahr. Laut Zollverwaltung liegen die Aufgriffe bereits 12,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 3.420 registriert, 2021 waren es schon 3.861, berichtete das Finanzministerium am Donnerstag.

Deutlich mehr geschmuggelte Medikamente vom Zoll aufgegriffen

Von Jänner bis September 2021 sind laut den Angaben insgesamt 190 Kilogramm, 2.157 Packungen, 556 Flaschen und 275.808 Stück an gefälschten oder illegalen Arzneiwaren aus dem Verkehr gezogen worden. "Bereits 2020 hat der österreichische Zoll aus damaliger Sicht so viele Fälle wie niemals zuvor in einem Jahr verzeichnet", sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Dass dieser unrühmliche Rekord heuer noch übertroffen wird, ist nun traurige Gewissheit."

In diesem Jahr gab es noch keine großen Schmuggelfälle, wo Medikamente in Massen aufgegriffen werden. Dadurch ist auch die bisher sichergestellte Anzahl an Medikamenten niedriger als in den Vorjahren (2020: 345.966 Stück). "Schmugglerbanden, die hinter diesen großen Schmuggelfällen stehen, reagieren auf Zollkontrollen und weichen rasch auf andere Routen und Destinationen aus", so der Finanzminister.

Illegale Arzneien öfters auf Postweg verschickt

Dafür sind die Aufgriffe in Kleinsendungen auf dem Postweg angestiegen. "Die durch die Pandemie nochmals gestiegenen Internet-Einkäufe machen auch vor Bestellungen von gefälschten oder illegalen Arzneien nicht halt. 95 Prozent, also die überwiegende Anzahl der Medikamente, wurden im Postverkehr beschlagnahmt", sagte Blümel. In diesem Segment gab es 3.683 Sicherstellungen von insgesamt 260.259 Stück Medikamenten.

Unter den sichergestellten Medikamenten befanden sich nur vereinzelt angebliche Corona-Medikamente wie Chloroquin oder Hydroxychloroquin. Allerdings berichteten die Zöllner, dass insbesondere Lutschpastillen zur Behandlung diverser Atemwegserkrankungen übers Netz bestellt wurden. "Der Verkäufer empfahl in einem Begleitschreiben, alle zwei Stunden vier Tabletten auf der Zunge zergehen zu lassen, aber nicht zu lutschen. Nach spätestens drei Tagen sollte dann ein Covid-Test bereits negativ ausfallen", berichtete Blümel über die dubiosen Angaben am Beipackzettel.

Potenzmittel am häufigsten beschlagnahmt

Abgesehen davon, dass beim Bezug von Gesundheitswaren ohne medizinische Expertise außerhalb einer ärztlichen Praxis oder Apotheke mögliche Behandlungsfehler nicht ausgeschlossen werden können, sind geschmuggelte Medikamente oftmals wirkungslos oder verunreinigt - auch, weil sie oftmals Fälschungen sind, warnte das Finanzministerium. Vom österreichischen Zoll sichergestellte Medikamente werden deshalb entweder an den Absender retourniert oder vernichtet. So hat die Dienststelle Süd des Zollamts Österreich im Oktober 5.396 Stück Medikamente vernichtet. Dabei handelte es sich überwiegend um Potenzmittel, die im Jahr 2021 von Beamten der Zollstelle Graz im Zuge von Kontrollen bei Post- und Paketdiensten aufgegriffen und beschlagnahmt worden sind.

Auch die Zollstelle Wien/Dienststelle Nord des Zollamts Österreich hat im Juli 2021 rund 200 Kilogramm bzw. 46.201 Stück Medikamente vernichtet, die in den vergangenen fünf Jahren für verfallen erklärt worden waren.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Schmuggel von Medikamenten deutlich angestiegen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen