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Schmuck nach Schlaganfall verschwunden: Prozess um schweren Diebstahl

Drei Angeklagte mussten sich am Wiener Landesgericht verteidigen.
Drei Angeklagte mussten sich am Wiener Landesgericht verteidigen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Am Freitag mussten sich drei Angeklagte wegen schweren Diebstahls vor Gericht verantworten. Sie sollen einer 77-Jährigen nach einem Schlaganfall ihren Schmuck entwendet haben.

Wegen schweren Diebstahls haben sich am Freitag ein 39-jähriger Mann, dessen 65 Jahre alter Vater und die 59-jährige Mutter am Wiener Landesgericht verantworten müssen. Sie sollen sich den Schmuck einer betagten Frau im Bezirk Korneuburg angeeignet haben, nachdem diese einen Schlaganfall erlitten hatte und in ein Spital bzw. in weiterer Folge in ein Pflegeheim gekommen war.

Angeklagte sollen sich gezielt an vermögende Frau herangemacht haben

Die Angeklagten sollen sich gezielt an die vermögende Frau, die in einer Villa residierte, herangemacht und sich ihr Vertrauen erschlichen haben. Im April 2018 erlitt die damals 72-Jährige dann einen Schlaganfall. Diese Gelegenheit sollen die Angeklagten genutzt haben, um aus einem Safe in ihrer Villa Schmuckstücke im Wert von 73.000 Euro an sich zu bringen. Außerdem sollen sie auch den Banksafe der alten Dame geplündert haben.

Die Familie, die einem berüchtigten, auf Betrügereien spezialisierten Clan angehört, der in Deutschland sein Unwesen treibt, wies diese Vorwürfe zurück. Verteidiger Michael Dohr sprach von einer "substanzlosen Anklage". Der angeklagte Vater sei der Liebhaber der 77-Jährigen gewesen: "Er hat mit ihr alles geteilt. Nicht nur Tisch und Bett. Er hat auch die Safeschlüssel bekommen." Sie habe ein Testament zugunsten des 65-Jährigen errichtet und diesem sowie dessen Sohn aufgetragen, ihren Schmuck "in Sicherheit zu bringen, wenn mit ihr etwas passiert", sagte Dohr. Das hätten die beiden getan. Sie hätten die Preziosen auch nicht für sich verwendet, sondern sich ans zuständige Gericht gewandt und sie dort abgeben wollen.

Pflegerin widersprach Darstellung: Prozess wurde vertagt

Die Pflegerinnen der älteren Dame hatten im Ermittlungsverfahren dieser Darstellung vehement widersprochen. Der 65-Jährige habe die Frau eher "gefühlskalt" behandelt. Seine mitangeklagte Frau habe er der 77-Jährigen als seine Schwester vorgestellt. Der Sohn des 65-Jährigen, der äußerlich ein wenig an den älteren Omar Sharif erinnerte, versicherte dagegen dem Schöffensenat, sein Vater sei "richtig verliebt" gewesen: "Es hat geknistert. Wo die Liebe hinfällt. Sie sind zusammen zum Mondsee gefahren und haben dort übernachtet." Es wurde vertagt.

(APA/Red)

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