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Schmied von ÖVP enttäuscht

Österreich - "Sehr enttäuscht" ist Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S), dass die ÖVP zum jetzigen Zeitpunkt einen Beschluss mit einem klaren Nein zur Gesamtschule plant.

„Sehr enttäuscht“ ist Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S), dass die ÖVP „zum jetzigen Zeitpunkt, wo noch gar nicht im Detail ausgearbeitet ist, wie die ’Neue Mittelschule’ konzipiert ist“, im Bundesparteivorstand einen Beschluss mit einem klaren Nein zur Gesamtschule plant. Damit werde der „Reformdiskurs im eigenen Bereich (der ÖVP, Anm.) zum Ersticken gebracht“, die ÖVP versuche offensichtlich die Reihen zu schließen, sagte Schmied am Sonntag in ORF-Pressestunde.

Die Koalition sei in dieser Frage aber „nicht in Gefahr“, sagte Schmied, weil sie alles, was sie in dieser Frage plane, vorbereite und in 14 Tagen präsentieren will, „in meiner Verantwortung“ machen kann. Die Frage Ja oder Nein zur Gesamtschule stelle sich derzeit nicht in der Regierung, so die Ministerin im Hinblick auf die geplanten Modellregionen mit Schulversuchen zur Gesamtschule. Schmied geht es jetzt vor allem darum, wie es gelinge, breite gesellschaftliche Kreise von der „Neuen Mittelschule“ zu überzeugen. „Da brauchen wir viel an Kommunikationsarbeit und konkrete Beispiele.“

Auch wenn Schmied kürzlich betont hatte, dass sie in ihrem Budget für die Jahre 2007/08 kein Budget für das von ihrer Partei geforderte verpflichtende Vorschuljahr habe, sprach sie sich am Sonntag klar „für ein verpflichtendes Vorschuljahr“ aus, „ob in der Schule oder im Kindergarten ist unerheblich“. Schwerpunkt sollte dabei auf sprachlicher Bildung liegen, denn immer mehr Kinder hätten Schwierigkeiten, sich auszudrücken. Zentrale Frage sei dabei, wie man die sieben Prozent erreiche, die derzeit nicht das letzte Kindergartenjahr vor der Schule besuchen würden. Erste Modellrechnungen hätten Kosten von 130 bis 200 Mio. Euro gezeigt, sagte Schmied. Der Finanzminister habe auf Grund der guten Budgetentwicklung Mehreinnahmen, forderte Schmied von ihm hier Investitionen. Wenn es nach ihr ginge, könnte man damit schon im Herbst dieses Jahres starten.

Beim Thema Integration sprach sich Schmied für eine Erhöhung der Sprachkompetenz aus, „das betrifft leider alle Kinder, nicht nur Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache“. Das dürfe nicht auf das Ausländerthema reduziert werden, man müsse Maßnahmen setzen, dass Förderung gelinge.

Bei Ganztagsschulen ist Schmied für ein Angebot, aber keine Verpflichtung. Zumindest in jeder Bildungsregion sollte es eine Schule mit Nachmittagsbetreuung geben.

Die Ministerin sprach sich zudem für die Abschaffung des Sitzenbleibens durch ein Kurssystem oder andere Maßnahmen aus, „weil es zu unglaublichen Enttäuschungen und Belastungen kommt, und auch ökonomisch sehr teuer ist“. Schüler mit mit Leistungsschwächen in einzelnen Fächern sollten über ein Kurssystem aufgefangen werden. Darüber beginne sie in Kürze Gespräche mit der Leiterin der VP-internen Perspektivengruppe Bildung, Katharina Cortolezis-Schlager.

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