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Schmerz am Trümmerhaufen

Im türkischen Bingöl ist am Freitag die Hoffnung auf Rettung von 50 bis 70 Kindern geschwunden, die nach einem Erdbeben am Vortag unter den Trümmern ihres Internats verschüttet worden waren.

Aus den Trümmern des einstmals vierstöckigen Internats seien kaum noch Hilferufe zu hören, sagten Rettungskräfte, welche die ganze Nacht im Licht von Scheinwerfern nach Überlebenden gesucht hatten. Bis in die Morgenstunden waren noch sechs Kinder lebend aus den Trümmern gerettet worden. 38 Kinder und ein Lehrer konnten nur noch tot geborgen werden. Viele Einwohner kritisierten unterdessen die Regierung, die nach ihrer Ansicht nicht schnell und angemessen genug auf das Beben von der Stärke 6,4 auf der Richterskala reagierte.

Soldaten und Sanitäter hatten Mühe, die entsetzten und verzweifelten Eltern von den Trümmern fern zu halten. Bingöls Bürgermeister Oguz Tozak sagte, “wir werden weiter machen, bis wir alle Schüler herausgeholt haben”. Die Rettungskräfte teilten mit, Spürhunde bei der Suche nach den Vermissten einsetzen zu wollen. Zudem wurde schweres Gerät aufgefahren.

Unterdessen wurde der Protest gegen die Regierung immer heftiger. Mehr als 1.000 Menschen versammelten sich vor dem Sitz des Gouverneurs von Bingöl und forderten dessen Rücktritt. Sie warfen ihm vor, ihnen nicht genug zu helfen und forderten mehr Zelte und Essen. Aus der aufgebrachten Menge wurden Steine geworfen. Die Polizei ging mit Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan forderte die Bewohner von Bingöl auf, Ruhe zu bewahren.

Das Beben hatte die Provinz Bingöl im Südosten der Türkei am frühen Donnerstagmorgen heimgesucht. Die meisten Menschen wurden im Schlaf überrascht. Durch das Beben wurden Gebäude in der Stadt Bingöl sowie umliegenden Orte zerstört.

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