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"Schlussstein" der Albertina-Erweiterung: Studiensaal eröffnet

"Früher als geplant", meinte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, "doch ein bisschen später als ursprünglich gewünscht" wurde am Montagvormittag der Studiensaal der Wiener Albertina feierlich eröffnet.

In den ursprünglichen Plänen nicht vor 2011 vorgesehen und danach auf 2005/2006 vorgezogen, hatte sich die Inbetriebnahme schließlich wegen eines Wasserschadens und des anschließenden Gewährleistungsprozesses doch verzögert. Dennoch war die Stimmung heute bestens und stimmten nicht wenige der Eröffnungsgäste beim Lokalaugenschein Schröder zu, der die architektonische Lösung von Erich Steinmayr und Friedrich Mascher einen “genialen Entwurf” nannte.

Kulturministerin Claudia Schmied (S), die sich über einen Termin freute, in dem sich sowohl die Kultur- als auch die Bildungs-Agenden ihres Ressorts ideal verbänden, nutzte die Gelegenheit, “meine tiefe Wertschätzung und meinen Respekt” für die Arbeit Schröders zum Ausdruck zu bringen. “Es ist großartig, was Sie hier leisten”, sagte die Ministerin und betätigte sich als Applaus-Anreißerin für den so Gepriesenen. Schröder, der ob dieses Lobs zart gerötete Gesichtsfarbe zeigte, schien bewusst zu sein, dass in Zeiten der Direktorensuche für das Kunsthistorische Museum solche Worte auf der Goldwaage der Beobachter doppelt wiegen.

Zuvor hatte der Albertina-Direktor daran erinnert, dass am Anfang der Planungs- und Baugeschichte des Studiengebäudes mit dem Brand des Redoutensaals eine Katastrophe gestanden habe. “Ohne diesen Brand wäre es nicht dazu gekommen, dass man mehr oder weniger über Nacht die Depots der Albertina evakuierte und die Objekte in den Tiefspeicher der Österreichischen Nationalbibliothek brachte.” In der Folge sei für den Umbau der Albertina in der Bastei nicht nur ein hochmoderner Tiefspeicher, sondern auch jener Studiensaal geplant worden, den jede grafische Sammlung benötige.

Dank der Museumsmilliarde (Schmied: “Leider war sie in Schilling. Wir hätten sie auch in Euro gebraucht.”) wurde die Verwirklichung beider Projekte in Angriff genommen und nun als “Schlussstein in der Krone des Bogens” der Albertina-Erweiterung (Schröder) glücklich zum Abschluss gebracht. Ab morgen nimmt der Studiensaal, der trotz Tiefgeschoß-Lage mit Tageslicht und freundlicher Atmosphäre überrascht, seinen Betrieb auf. Wissenschaftern, Studenten und interessierten Laien steht er künftig von Montag bis Donnerstag zwischen 10 und 16 Uhr zur Verfügung (Schröder: “Mit diesen Öffnungszeiten liegen wir international im Spitzenfeld”), bietet auf 300 Quadratmetern 20 Arbeitsplätze mit Laptop-Anschlüssen sowie eine große Anzahl aktueller Kunstzeitschriften zur Einsichtnahme. Für Spezialfragen stünden die 16 Kuratoren des Hauses gerne zur Verfügung, erklärte der Museumschef. Auf die eine Million Kunstwerke des Hauses kann bei Bedarf über das automatisierte Tiefspeicher-System in kürzester Zeit zugegriffen werden.

Daneben gibt es in dem fünfgeschossigen, insgesamt 3.500 Quadratmeter umfassenden Studiengebäude zwei weitere interne Studiensäle und kann über Computer-Terminals in 55.000 Titeln aus dem Eigentum der Nationalbibliothek sowie 65.000 Titeln aus eigenen Beständen recherchiert werden. Der Zugang zum Studiensaal erfolgt nicht über den Museumseingang, sondern burggartenseitig über die auf der Bastei gelegene Fassade.

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