Auch für die Mitangeklagten Barzan al-Tikriti, den Halbbruder Saddam Husseins, und den früheren Vizepräsidenten Taha Yassin Ramadan forderte Chefankläger Jaafar al-Moussavi am Montag in Bagdad die Todesstrafe. Insgesamt stehen neben Saddam Hussein sieben Mitangeklagte wegen des Massakers an 148 Bewohnern der schiitischen Ortschaft Dujail im Jahr 1982 vor Gericht.
Der Generalstaatsanwalt sagte in seinem Schlussplädoyer, der frühere Diktator und seine Getreuen hätten den Attentatsversuch auf den Präsidentenkonvoi in Dujail als Vorwand für eine blutige Kampagne gegen die schiitischen Einwohner benützt. In Vorbereitung ist derzeit außerdem noch ein Prozess gegen Saddam Hussein und andere Größen des durch die US-geführte Invasion 2003 gestürzten Baath-Regimes wegen der Angriffe auf die Kurdengebiete im Nordirak.
Im Irak geht die Welle der Gewalt unterdessen weiter. Bei neuen Anschlägen sind am Montag neun Menschen getötet worden. Der britische Verteidigungsminister Desmond Browne kündigte bei einem Besuch in Bagdad einen Sicherheitsplan für die südirakische Hafenstadt Basra an. In Basra und Amara im Süden sind rund 8000 britische Soldaten stationiert. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der Attentate, Anschläge, Entführungen und Gefechte im Süden zugenommen.
Die irakischen Streitkräfte wollen im kommenden Monat die Kontrolle über die südliche Provinz Al-Muthanna von den multinationalen Truppen übernehmen. Al-Muthanna sei damit die erste von 15 Provinzen, in der irakische Einheiten für die Sicherheit zuständig sein werden, kündigte der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki in Bagdad an. In der Region sind derzeit australische Einheiten unter britischem Kommando stationiert.
Die US-Armee ist am Montag massiv gegen Aufständische in der Rebellen-Hochburg Ramadi vorgegangen. Nach Angaben von Augenzeugen setzte das Militär dabei Hubschrauber und Kampfflugzeuge ein. Panzer fuhren durch die Straßen und Explosionen waren zu hören. Soldaten der USA und aus dem Irak besetzten strategisch wichtige Punkte der Stadt 70 Kilometer westlich von Bagdad. Die US-Armee erklärte, der Einsatz sei Teil der Bemühungen, die Stabilität in der Stadt wieder herzustellen. Einwohner Ramadis sagten, eine Aufforderung zum Verlassen des Ortes habe es nicht gegeben. Die US-Armee setzte südlich von Bagdad ihre Suche nach zwei amerikanischen Soldaten fort, die seit einem Rebellenangriff am Freitagabend verschollen sind. In der südirakischen Stadt Amara, in der die britische Armee stationiert ist, töteten Unbekannte sechs Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte.