Schlüsselfigur in Saddams Regime

Der für seine Brutalität berüchtigte Cousin des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein sorgte als „Chemie-Ali“ wegen seines Giftgaseinsatzes gegen Kurden im Nordirak vor 15 Jahren weltweit für Schlagzeilen.

In seine Amtszeit als Gouverneur in der Nordprovinz Kurdistan (1987-89) fielen jene Angriffe der irakischen Armee mit tödlichem Nervengas, durch die vor allem im Gebiet der Stadt Halabja Tausende von Menschen getötet worden sein sollen. Auch in seiner letzten Rolle als Statthalter Saddam Husseins im Südirak war ihm am ehesten der Befehl zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen zugetraut worden.

Während der siebenmonatigen Besetzung Kuwaits vor dem Golfkrieg 1991 war Majid Gouverneur des als 19. Provinz des Irak annektierten Emirats. Danach wurde er für zahlreiche Gräueltaten an der Zivilbevölkerung während der Besatzungszeit mitverantwortlich gemacht. Nach dem Ende des Golfkriegs soll Majid die Niederschlagung der regimefeindlichen Unruhen der Schiiten in der südirakischen Stadt Basra geleitet haben.

Von 1991 bis 1995 war Majid Innen- und Verteidigungsminister. Als er sich 1995 mit Saddams ältestem Sohn Udai, der mittlerweile von US-Truppen getötet wurde, überwarf, durfte er vorübergehend keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden. Er agierte aber als einflussreiches Führungsmitglied der Baath-Partei weiter im Hintergrund. Ende der 90er Jahre wurde der Name Majids vor allem im Zusammenhang mit brutalen Aktionen gegen Abtrünnige des Regimes genannt. So soll er selbst zwei Angehörige einer Spezialeinheit wegen angeblichen Geheimnisverrats in aller Öffentlichkeit mit dem Schwert geköpft haben.

Nach einem Bericht der internationalen Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ wurden während der Schreckensherrschaft von „Chemie-Ali“ im irakischen Kurdistan rund 100.000 Menschen getötet, oder sie „verschwanden“ spurlos.