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Schüler wegen Mordversuchs vor Gericht

Der Fall sorgte in ganz Deutschland und in der Schweiz für Fassungslosigkeit. Aus reiner Lust am Prügeln sollen drei 16-jährige Schüler aus der Schweiz im vergangenen Sommer in München binnen einer knappen halben Stunde fünf Menschen niedergeschlagen haben.

Ab kommendem Montag müssen sich Mike, Alex und Benjamin wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in München vor einem Jugendgericht verantworten.

Die Öffentlichkeit bleibt wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten ausgeschlossen. Zwei der Opfer werden als Nebenkläger dabei sein. 34 Zeugen und ein halbes Dutzend Sachverständige sind benannt. Den drei Jugendlichen drohen bis zu zehn Jahre Haft nach dem Jugendstrafrecht. Sie sitzen seit der Tat in Untersuchungshaft.

Die Schüler sollen mit Klassenkameraden in einem Park in der Innenstadt gefeiert, getrunken und Haschisch geraucht haben. Es sei ein friedlicher Abend gewesen, sagte ein Mitschüler dem Züricher “Tages-Anzeiger” zufolge später aus. Warum die Stimmung plötzlich kippte, ist nicht ganz klar. Mike ärgerte sich angeblich, dass seine Geldbörse verschwunden war – doch kann das der Auslöser einer Serie von blinder Gewalt gewesen sein? Warum auch immer: Die Jugendlichen wollten “ein paar Leute wegklatschen”, es sei darum gegangen, “ein bisschen Spaß zu haben”, zitierte die Staatsanwaltschaft die Aussage eines Beschuldigten.

Drei Männer in dem Park waren die ersten Opfer. Zwei dieser Männer, einer von ihnen körperbehindert, schlugen und traten die Burschen den Ermittlungen zufolge so, dass die Staatsanwaltschaft von einem Mordversuch ausgeht. Wenige hundert Meter weiter, am Sendlinger Tor, überfielen die Jugendlichen laut Ermittlern einen damals 46 Jahre alten Versicherungskaufmann. Sie treten ihm ins Gesicht und zerschmettern ihm Kieferhöhlen, Jochbein und eine Augenhöhle – für die Anklage ebenfalls versuchter Mord.

Erneut sollen die Schüler ihr Opfer bewusstlos liegengelassen haben – um wenige Minuten später offenbar wieder ohne jeden Anlass auf einen Studenten aus Bulgarien loszugehen. Der damals 27-Jährige kam vergleichsweise glimpflich davon, er erlitt nach damaligen Polizeiangaben nur Hämatome im Gesicht und am Hals. In der Unterkunft ihrer Klasse wurden Mike, Alex und Benjamin wenig später festgenommen. Laut Polizei zeigten sie zunächst keine Reue.

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