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Schüler-Masseninfekt unter Kontrolle

Nach der mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Noroviren ausgelösten Massenerkrankung von Schülern in Eisenstadt hat sich die Situation am Freitag entspannt: Insgesamt hatten Einsatzkräfte am Donnerstag nach einer vorläufigen Bilanz 111 Schüler, die über Erbrechen, Durchfall und Kreislaufprobleme klagten, in Krankenhäuser gebracht.

Die Kinder seien mittlerweile alle auf dem Weg der Besserung, die meisten von ihnen konnten die Spitäler bereits wieder verlassen, teilte das Büro von Gesundheitslandesrat Peter Rezar (S) am Freitag Nachmittag der APA mit.

Noch in der Nacht auf Freitag wurden Stuhlproben der erkrankten Schüler durch die Agentur für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Graz und Wien (AGES) untersucht. Freitag früh stand fest, dass Noroviren mit „größter Wahrscheinlichkeit“ Auslöser der Beschwerden waren, so Rezar. Bei zwei von fünf der nach Graz gebrachten Proben wurden die Viren nachgewiesen.

Das Virus wurde erstmals mit einem Ausbruch von Magen-Darmerkrankungen im Jahr 1968 in Norwalk (US-Bundesstaat Ohio) in Verbindung gebracht und 1972 entdeckt und beschrieben. Es erzeugt Magen- und Darmerkrankungen, bei denen massives, zum Teil unkontrolliertes Erbrechen, das von starkem Durchfall begleitet ist, auftreten kann. Die Infektion erfolge oral, das Tückische sei, dass es beim Erbrechen zu einem massiven Ausstoß von Viren komme, so Rezar. Nachdem die Erkrankten mit Flüssigkeit per Infusionen versorgt worden seien, hätten sie sich rasch erholt.

Der Betrieb im gesperrten Bundesschulzentrum und im Bundesschülerheim in Eisenstadt soll voraussichtlich ab Dienstag wieder aufgenommen werden. Freitag früh wurde mit der Reinigung der Gebäude begonnen, so Landesschulratspräsident Gerhard Resch. Die 1.568 Schüler im Bundesschulzentrum sowie die 222 Jugendlichen im Heim dürfen auch am Montag noch zu Hause bleiben.

Um herauszufinden, ob beim Auftreten der Massenerkrankung noch andere Erreger eine Rolle spielen könnten, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Ein Ergebnis soll am Montag vorliegen. Das Backhendl, das Freitagmittag im Bundesschülerheim am Speiseplan stand, sei „mit Sicherheit nicht die Ursache“ für die Erkrankung, hieß es aus dem Büro des Gesundheitslandesrates.

Am Freitag zogen auch die beteiligten Rettungskräfte eine erste Bilanz über die am Donnerstag angelaufene Hilfsaktion: Dutzende Rettungsfahrzeuge aus Niederösterreich und dem Burgenland, zahlreiche Notärzte und vier Notarzthubschrauber hatten die Erkrankten versorgt. Über 60 Rettungsfahrzeuge aus Niederösterreich und dem Burgenland führten den Transport in acht Spitäler durch.

Die vom Roten Kreuz eingerichtete Hotline (Tel. 02682/64 555) ist laut der Hilfsorganisation auch am Freitag weiter in Betrieb. Bei der Hotline, die auch von Pädagogen betreut wird, gingen bereits weit über 1.000 Anrufe ein.

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