Demnach konnte die Polizei keine Sprengkörper entdecken. „Es hat sich um einen falschen Alarm, einen plumpen Scherz gehandelt“, so Spilka auf Anfrage der APA. Der Vorfall habe keinen Einfluss auf den Betrieb und die Sicherheit beider Akws gehabt.
Nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur CTK ging die Bombendrohung telefonische ein. Ein Mann, der seinen Namen nicht nannte, sagte: „Kraftwerke Dukovany und Temelin – Bombe – Zeit der Explosion 05:30 Uhr – Allah mit euch.“ Wie die CTK unter Berufung auf Spilka berichtete, wurden daraufhin die Notfallteams sowie die Polizei alarmiert. Sowohl Dukovany als auch Temelin lieferten weiter ungestört Strom. Wer hinter der anonymen Drohung stand, war zunächst nicht bekannt.
Der Sprecher von Umweltminister Josef Pröll (V), Daniel Kapp, erklärte gegenüber der APA, das Umweltministerium sei über die zwischen Wien und Prag eingerichtete Hotline darüber informiert worden, dass es Hinweise über eine mögliche Bedrohung gebe. Prophylaktisch seien in Tschechien alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen in Kraft gesetzt worden. Österreich werde weiterhin über die Hotline zu den Ereignissen auf dem Laufenden gehalten.
Bereits 2004 hatte es eine anonyme Telefon-Drohung gegen Dukovany gegeben, wonach ein mit Massenvernichtungswaffen beladener Bus zu dem Atomkraftwerk unterwegs sei. Diese stellte sich als unwahr heraus; wenige Tage später machte die Polizei eine geistig gestörte Frau als Urheberin der Drohung aus.
Wie Temelin-Sprecher Milan Nebesar bestätigte, liefert Block I des südböhmischen Akw nach einer planmäßigen, mehr als zweimonatigen Pause, weil ein Viertel der Brennstäbe ausgetauscht wurde, wieder Strom. Am späten Sonntagabend wurde demzufolge die Turbine wieder ans Netz angeschlossen, nachdem der Reaktor Anfang vergangener Woche wieder gestartet worden war. Am Sonntag war es genau fünf Jahre her, dass Temelin in Betrieb genommen wurde – unter der massiven Kritik sowohl heimischer als auch ausländischer, vor allem österreichischer, Atomgegner.