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Schlechte Aussichten für die Familie

"Die Aussichten für die Familie in Europa haben sich auf Besorgnis erregende Art und Weise verschlechtert", sagte der Präsident des Instituts für Familienpolitik (IPF).

„Die Aussichten für die Familie in Europa haben sich auf Besorgnis erregende Art und Weise verschlechtert“, sagte der Präsident des Instituts für Familienpolitik (IPF), Lola Velarde, am Mittwoch bei der Vorstellung einer Studie im Europaparlament in Brüssel. „Familienthemen sind keine Frage der Ideologie sondern eine Frage des Überlebens“, sagte der slowenische Europaabgeordnete und Ex-Premier Lojze Peterle.

Laut dem IPF-Bericht haben sich Indikatoren wie Bevölkerungsentwicklung, Geburtenrate, Eheschließungen und Scheidungen in den vergangenen 25 Jahren zu Lasten der Familie verschlechtert. So sei das Bevölkerungswachstum in der EU fast ausschließlich auf Zuwanderung zurückzuführen. Bei einem Anstieg von 19 Millionen Bürgern zwischen 1994 und 2006 in den 25 EU-Staaten seien fast 15 Millionen das Ergebnis von Einwanderung gewesen, heißt es in der Studie. Zuletzt sei dieser Anteil sogar auf 83 Prozent gestiegen. Zugleich sei die Alterung der Bevölkerung weiter vorangeschritten und der Anteil junger Menschen unter 14 Jahren habe konstant abgenommen, von 22,1 Prozent 1980 auf 16,2 Prozent im Jahr 2005.

In Europa selbst werden laut IPF immer weniger Kinder geboren. 2006 hätten 5,1 Millionen Babys in der EU das Licht der Welt erblickt – ein Rückgang um 16,6 Prozent gegenüber 1982. In Staaten wie Griechenland, Spanien und Italien habe die niedrige Geburtenrate bereits einen kritischen Punkt erreicht. Außer Zypern hätten auch die neuen EU-Staaten allesamt durchschnittliche Fruchtbarkeitsraten von unter 1,3 Kindern pro Frau. Am höchsten sind demnach die Raten in Frankreich (1,94) und Irland (1,88).

Alle 25 Sekunden werde in der EU ein Kind abgetrieben, alle 30 Sekunden eine Ehe geschieden, heißt es in dem Bericht weiter. Jede fünfte Schwangerschaft wird nach Angaben des Instituts vorzeitig abgebrochen. In den vergangenen 25 Jahren sei die Anzahl der Eheschließungen um 22,3 Prozent zurückgegangen, jedes dritte dritte Kind kommt demnach heute in der EU außerehelich zur Welt.

Kritik übt das IPF auch an den unterschiedlich hohen Sozialausgaben, die in den EU-Staaten für die Familie aufgewendet werden. Dadurch entstehe ein System von „Familien erster und zweiter Klasse“ in Europa, bemängelt das Institut. Nach Berechnungen des IPF geben die EU-Staaten (ohne Rumänien und Bulgarien) im Schnitt 2,1 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für die Familie aus. Österreich liegt demnach mit einem Anteil von 3,0 Prozent hinter Dänemark (3,9 Prozent) und Luxemburg (3,8 Prozent) im EU-Spitzenfeld und gleichauf mit Schweden, Deutschland und Finnland. Spanien (0,68 Prozent), Polen (0,7 Prozent) und Malta (0,9 Prozent) rangieren bei den Familienausgaben am unteren Ende der Skala.

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