Schlammlawine walzte auf Südtiroler Dorf zu: 56 Häuser evakuiert

Bis Dienstagvormittag mussten 146 Bewohner aus 56 Häusern vorsichtshalber aus der von der Schlammlawine bedrohten Zone evakuiert werden, teilte das Land Südtirol mit.
Situation in der Nacht auf Dienstag stabilisiert
Gegen Mittag wurde ein Erkundungsflug durchgeführt, an dem auch Landeshauptmann und Bevölkerungsschutzlandesrat Arno Kompatscher (SVP) teilnahmen. Die Evakuierten wurden inzwischen bei Verwandten sowie in Turnhallen untergebracht. Zuvor war eine Gemeinde-Zivilschutzsitzung durchgeführt worden. In der Nacht auf Dienstag habe sich die Situation laut Land jedenfalls stabilisiert.
Schlammlawine riss Brücken und eine Mühle mit
Das Ausbruchsgebiet der Mure hatte nach Angaben des Bürgermeister eine Fläche von rund vier Hektar. Insgesamt seien zwischen 300.000 und 500.000 Kubikmeter Geröll und Schlamm infolge starken Regens ins Tal gerauscht. Die Schlammlawine schob sich im Bachbett durch das sogenannte Mühlental abwärts - vorbei an den beiden Weilern Miscì und Seres. Dabei führte sie neben Geröll, Steinen, Schlamm und Wasser auch entwurzelte Bäume mit sich - und auch große Holzteile. Sie riss einige Brücken und sogar eine Mühle mit, berichtete die Internetplattform "stol.it". Die Mure wälzte sich mit einer Geschwindigkeit von 100 Metern pro Stunde talwärts. Das Murmaterial verlegte dabei den Hauptbach.
Schlammlawine drang teils in Häuser ein
Trotz des pausenlosen Einsatzes von zehn Baggern und zig Feuerwehrleuten erreichte sie schließlich auch das Dorf. Schlammiges Material drang teilweise in die Häuser ein. Neben den Feuerwehren waren Landesgeologen und Wildbachverbauer an Ort und Stelle. Letztere hatten zur Sicherung einen Ablenkdamm aus Betonteilen errichtet. Nun hoffte man, dass zumindest weitere Regenschauer ausbleiben.
(APA)