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Schlammige Schönheitskur

"Ist denn das noch Kunst?" steht die große Frage im Raum, die die Gemüter bereits vor der Eröffnung der aktuellen Ausstellung "Chinese. Synthese. Leberkäse" im KUB erhitzt.

Erreger des öffentlichen Ärgernisses ist das Kunstlabel „gelitin“, das mit Schlammskulpturen und „Fäkalkunst“ das Kunsthaus in einen großen Verdauungsapparat verwandelt. Hausherr desselben ist Direktor Eckhard Schneider, der seit 2001 dem Museum vorsteht. Zuvor war Eckhard Schneider Geschäftsführer des Kunstvereins Hannover und Leiter der Städtischen Galerie Nordhorn. „Wir haben die ,gelitinsÑ nach Bregenz geholt, weil sie zu einer Kunstrichtung zählen, die gerade in der Diskussion um die zeitgenössische Kunst, eine bedeutende Rolle spielt“, begründet Schneider seine Wahl, die auch als provokant empfunden werden kann.

Wir vermitteln

Schneider,selbstverheiratet Familienvater, sieht die Kunst des Gruppe „geltin“ nicht als Provokation des schlechten Geschmacks. „Wir sehen uns als Kunstvermittler. Dass sich am Gezeigten die Besucher stören können und sich provoziert fühlen, kann sein, ist aber nicht unser Anliegen“, so Schneider.

Während Schneiders Amtszeit in Bregenz ist „Chinese. Synthese. Leberkäse“ der Künstlergruppe „gelitin„neben den Brüdern Chapman und der Ausstellung Santiago Serras nun die dritte Ausstellung im Kunsthaus, die für Diskussionen sorgt. „Mich wundert nur, dass sich alle eine Meinung gebildet haben, obwohl noch niemand die Ausstellung sehen konnte“, so Schneider.

Das liebe Geld

Auch die Frage, ob und wenn wie viel finanzielle Mittel für Kunst der Marke „gelitin“ aufgewendet werden dürfe, ist für Schneider absolut nicht aus der Luft gegriffen. „Die Frage nach dem Finanziellen ist immer berechtigt. Wir verletzen aber keine der staatlichen Regeln. Wir nutzen nur das Recht auf freie Meinungsäußerung“, führt Schneider seine Überlegungen weiter aus.

Und sollten die erhitzten Gemüter auch in nächster Zeit nicht zur Ruhe kommen, so ist das Kunsthaus schon zur Stelle. „Wir haben eine Sprechstunde eingerichtet, die jeden Dienstag um 17 Uhr im Kunsthaus stattfinden wird, was sich nun aus gegebenem Anlass auch als richtig erweist“.

ZUR PERSON

Eckhard Schneider

  • Beruf: Seit 2000 Direktor des Kunsthaus Bregenz
  • Geboren: 1943 in Coppatz (Brandenburg)
  • Laufbahn: Schneider stand ab 1976 der Städtischen Galerie Nordhorn vor; ab 1990 Geschäftsführer und künstlerischer Direktor des Kunstvereins Hannover.
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