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Schlaganfall: International zweithäufigste Todesursache

Weltweit eine steigende Gefahr, in Österreich mindest teilweise medizinisch beherrscht: der Schlaganfall. Doch es gibt viele Möglichkeiten für Verbesserungen.

Kommenden Mittwoch beginnt in Wien die World Stroke Conference (bis 27. September). Rund 3.000 Teilnehmer werden in der Neuen Messe Wien erwartet.

“Es handelt sich international um die größte Schlaganfallkonferenz. Diese Erkrankung ist weltweit bereits die zweithäufigste Todesursache. Sie hat den Krebs überholt und epidemische Ausmaße erreicht. Das ist vor allem auf die Entwicklung in den asiatischen Ländern zurückzuführen. Immer häufiger sind auch junge Menschen Opfer dieser Erkrankung”, sagte Tagungspräsident Michael Brainin (LKH Tulln/Niederösterreich) gegenüber der APA.

In Österreich erleiden pro Jahr rund 20.000 Menschen einen Schlaganfall. 85 Prozent diese akuten Erkrankungen werden durch einen Gefäßverschluss in Folge eines Thrombus im Gehirn hervorgerufen. Jeder vierte Mann und jede fünfte Frau im Alter bis 85 Jahren erleidet einen Schlaganfall. 31 Prozent der Schlaganfallpatienten benötigen danach allgemeine Hilfe, 20 Prozent Hilfe beim Gehen, 16 Prozent müssen wegen schwerer Langzeit-Invalidität in Pflegeeinrichtungen aufgenommen werden.

Die größten Risikofaktoren sind nicht oder nicht ausreichend behandelter Bluthochdruck sowie die klassischen Herz-Gefahren durch Rauchen und hohe Cholesterinwerte im Blut. Wichtig wären eine optimale Vorsorge mit Vermeidung der Risikofaktoren, aber auch die sofortige Aufnahme in eine spezialisierte Krankenhausabteilung im Akutfall, wo man mit Thrombolytika den Gefäßverschluss wieder auflösen kann. Am besten funktioniert dies innerhalb von 90 Minuten ab dem Auftauchen von Symptomen.

“Time is brain. (…) Unbehandelt bleiben nur 26 Prozent der Patienten ohne Langzeitschäden, mit Behandlung hingegen 39 Prozent”, sage dazu der Wiener Neurologe Wilfried Lang (Krankenhaus Barmherzige Brüder) vor einiger Zeit. In Österreich hat sich die Sterblichkeit nach Schlaganfall in den vergangenen Jahrzehnten deutlich reduziert. 1970 wurden noch 14.737 Todesfälle wegen “Hirngefäßerkrankungen” registriert, im Jahr 2006 waren es 5.611. Die Sterblichkeit sank somit von 129,5 pro 100.000 Einwohner und Jahr auf 27,8 pro 100.000 Menschen und Jahr.

Daran maßgeblich beteiligt war die flächendeckende Einrichtung von sogenannten Stroke Units in Österreich, von denen derzeit 32 bestehen. Dort gibt es auch die Möglichkeit zur Thrombolyse-Behandlung. Brainin: “In Österreich bekommen diese Therapie bereits mehr als zehn Prozent der Schlaganfallpatienten. Weltweit sind es nur zwei bis drei Prozent.” Lässt man jene Patienten unberücksichtigt, welche für diese Therapie nicht in Frage kommen, liegt die Anwendungsrate in der Alpenrepublik bei mehr als 50 Prozent. Das stellt laut dem Experten Weltspitze dar.

Zunehmend allerdings kommt ein zusätzliches Problem ans Tageslicht. Mehr als zwei Drittel der Schlaganfälle verursachen offenbar keine Symptome. Sie schädigen aber trotzdem das Gehirn. Hier gibt es noch kaum Lösungsansätze.

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