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Schlag gegen Wiener Drogenszene

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Der Polizei ist ein großer Schlag gegen die Wiener Drogenszene gelungen. Fast 110 Kilogramm Cannabis wurden beschlagnahmt, fünf Personen festgenommen. Die Tatverdächtigen sind hauptsächlich Pensionisten und Arbeitslose.

Großer Schlag gegen die Wiener Drogenszene
Utl.: Polizei beschlagnahmte fast 110 kg Cannabis – Fünf Festnahmen =

Wien (APA) – Fast 110 Kilogramm Cannabis im Gesamtwert von rund einer Million Euro und fünf Festnahmen – die Polizei freut sich über einen großen Schlag, der der Wiener Drogenszene versetzt wurde. Einer der aktivsten Händler der Bundeshauptstadt wurde aus dem Verkehr gezogen, was wohl zu einem Engpass führen wird. „Das heißt nicht, dass es nicht andere Quellen gibt, aber einige Leute werden gröberes Kopfweh haben“, so Oberstleutnant Georg Rabensteiner vom Kriminalkommissariat West.

Durch die Beobachtung einschlägig bekannter Lokale und „Mundpropaganda“ kam der Suchtgiftgruppe 1 mit Bezirksinspektor Erich Wiesinger zu Ohren, dass ein zunächst Unbekannter über größere Mengen Cannabis verfügt und damit zahlreiche Zwischenhändler versorgt. Ende August hatte man den 47-jährigen Franz P. als Verdächtigen ausgemacht. Der Simmeringer wurde daraufhin mit freien Kapazitäten observiert.

Der Drogenkrimi nimmt seinen Lauf

Dieser Einsatz zahlte sich schon bald aus, als sich der Mann am gestrigen Donnerstag äußerst seltsam verhielt: Zunächst fuhr er mit seinem Mercedes und seiner Ex-Ehefrau (45) in die Wildpretstraße, wo er einen Rucksack deponierte. Von dort ging es nach Favoriten zu einem Supermarkt-Parkplatz auf der Laxenburger Straße, wo er bald mit einem Lieferwagen auftauchte, um eine Reisetasche in die Nobelkarosse umzuladen. Danach fuhr er das Nutzfahrzeug wieder weg, um danach per Mercedes in Richtung Simmering aufzubrechen.

Nach diesen dubiosen Aktionen war die Zeit zum Zuschlagen gekommen. Während der Fahrt und vor zahlreichen Schaulustigen, denen allerhand „Aktschn“ geboten wurde, nahm man den 47-Jährigen bei der Geiselbergstraße fest – und fand zwölf Kilogramm Drogen im Auto. Nun nahmen die Beamten laut Rabensteiner auch den Lieferwagen genau unter die Lupe. Franz P. behauptete zwar, keinen Schlüssel zu besitzen, weshalb man eine Fensterscheibe einschlagen musste, aber der Aufwand lohnte sich: Rund 90 Kilogramm Cannabis waren darin in einigen Reisetaschen verstaut.

Herr Franz, “Baujahr” 1047

Nun ging es wieder zurück in die Wildpretstraße. Doch gerade, als man das Haus stürmen wollte, hielt ein schwarzer BMW, da ein Leopold des Jahrgangs 1953 einen Rucksack mit 1,5 Kilogramm Cannabis abholte. Im Haus selbst waren noch einmal 270 Gramm sowie ein Herr Franz mit dem „Baujahr“ 1947.

Doch noch gaben sich die Polizisten nicht zufrieden. Im Mercedes fand sich nämlich ein ganzer Karton mit Visitenkarten eines einschlägig bekannten Lokals. In einem anderen Etablissement der Dame waren im Keller 2,2 Kilogramm Cannabis versteckt. Nun klickten auch bei ihr die Handschellen.

Bande aus Pensionisten und Arbeitslosen

Die ganze „Partie“ setzt sich laut Rabensteiner aus Pensionisten und Arbeitslosen zusammen. Franz P. war pro forma Versicherungsvertreter. Der Haupttäter ist ebenso einschlägig vorbestraft wie der BMW-Besitzer. Der 47-Jährige verspürt übrigens nicht sehr viel Lust zum Plaudern, sondern hat sich offenbar mit ein paar Jahren gesiebter Luft abgefunden. Die Drogen dürften aber aus den Niederlanden stammen.

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