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Schlag gegen Schlepperring: Hunderte Menschen geschleust

Schlag gegen einen Schlepperring, der Hunderte Menschen aus der Türkei via Rumänien nach Österreich, Deutschland und Spanien geschmuggelt haben soll: Festnahmen erfolgten auch in Salzburg.

Die Festnahmen in Österreich erfolgten nach Angaben des Bundeskriminalamts (BK) in Salzburg und Oberösterreich. Hausdurchsuchungen wurden in Salzburg, Leonding und Amstetten durchgeführt. Bei den Verdächtigen handle es sich um türkische Staatsbürger, sagte BK-Sprecher Alexander Marakovits zur APA. Nach seinen Worten geht die Zahl der von der Organisation geschmuggelten Menschen “in die Hunderte”, laut Gerald Tatzgern, Leiter des Schlepperreferats im BK, gehen die Ermittler derzeit von einer “hohen dreistelligen Zahl” aus, zumal der Bande auch Massenschleusungen zugeschrieben werden.

In Bukarest und in mehreren Bezirken Rumäniens wurden zehn Personen gefasst, wie Medien des Landes unter Berufung auf die Polizei berichteten. Demnach stattete die Organisation türkische Kurden in Istanbul mit 20 Tage geltenden Touristenvisa aus, mit denen sie nach Rumänien reisten. Von dort wurden die Menschen weiter Richtung Westen geschleppt.

Einer der mutmaßlichen Köpfe der Bande, Mehmet A., wurde laut BK am Donnerstag vergangener Woche in Spanien gefasst, nachdem Zielfahnder des Bundeskriminalamts seinen aktuellen Aufenthaltsort ermittelt hatten. Der Mann, gegen den laut Tatzgern ein europäischer Haftbefehl bestand, sei sehr mobil gewesen und habe sich zwischenzeitlich auch in Österreich aufgehalten. Die heimischen Behörden wollen sich um die Auslieferung des Verdächtigen bemühen.

Die heimischen Ermittler schließen nicht aus, dass es einen Zusammenhang mit dem Schmuggel von 64 Kurden gibt, die im Oktober 2009 in Lastwagen auf der Südautobahn entdeckt wurden. Die Lkw wurden damals bei Zöbern in Niederösterreich gestoppt. Die über die Grenze geschmuggelten Menschen waren unter menschenunwürdigen Bedingungen zwischen Obst- und Gemüsekisten eingepfercht und hatten 24 Stunden in dem Kühltransport ausgeharrt. Der Fall machte ein weiteres Mal Schlagzeilen, als die Geschleppten – sie stellten Asylanträge – kurz nach ihrer Aufnahme in Traiskirchen untertauchten.

Nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Agerpress kassierte die Organisation, gegen die die Polizei am Montag mit Festnahmen vorging, pro Schleppung 2.000 bis 4.000 Euro, nach den vorläufigen Erkenntnissen der österreichischen Polizei zahlten die Geschleusten bis zu 5.000 Euro. Am Montagnachmittag waren die Einvernahmen der vier Festgenommenen in Salzburg noch in Gang. Ein Eisenstädter Staatsanwalt war anwesend.

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