Rund hundert Rumänen und Serben waren in die Bundeshauptstadt gelockt worden, wo sie pro Matratze (und pro Monat) rund 200 Euro an die fünf Bosse abliefern mussten. Diesen Betrag und noch viel mehr verdienten sie sich durch Betteln, berichtete heute, Freitag, Mag. Gerhard Kraxner von der Fremdenpolizei.
5 Drahtzieher kassierten über 100.000
Durch Mundpropaganda und die Aussicht, hier leichtes Geld zu machen, waren mehr als 100 Personen nach Wien gekommen. Dabei wurde alles von fünf Ausländern organisiert: Der Transport hierher, die Unterkunft in einer von mehr als 40 angemieteten Wohnungen sowie teilweise die Fahrt zu den Arbeitsplätzen in Einkaufsstraßen.
Dabei mied man die Innenstadt eher, um nicht allzu oft von der Polizei kontrolliert zu werden. Pro Tag konnten die Bettler je nach Standplatz 30 bis 50 Euro pro Tag lukrieren, wovon die fünf Hauptverdächtigen etwa 200 Euro pro Monat kassierten. Insgesamt kamen diese so auf rund 100.000.
Die Ermittlungen der Fremdenpolizei begannen vor etwa sechs Monaten nach einem Hinweis aus der Szene, als ein Illegaler festgenommen wurde. Nun mussten sich die Beamten durch ein regelrechtes Labyrinth aus Scheinmeldungen, falschen Namen und mittlerweile aufgegebenen Adressen kämpfen. Von den fünf Organisatoren wussten die kleinen Bettler auch nur Spitz- oder Vornamen.
Maximalstrafe laut Gesetz: 1 Jahr
Als man schließlich zuschlug, erwischte man neben dem Quintett weitere 30 Personen. Eine Frau hatte sich laut Kraxner sogar mehr als drei Jahre als Bettlerin in Wien durchgeschlagen. Alle Verdächtigen wurden abgeschoben und auf freiem Fuß angezeigt, da selbst den Organisatoren bei einer Verurteilung maximal ein Jahr Haft droht.
In einer Woche ist Ersatz da
Dass mit diesem Schlag auf Dauer weniger Bettler auf Wiens Straßen zu sehen sein werden, glaubt Kraxner nicht. Maximal eine Woche dürfte eine gewisse Beruhigung eintreten, bis wieder Nachschub aus Osteuropa eintreffen wird.