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Schlag gegen Kinderpornoring

Ein Schlag gegen die Kinderpornografie ist Beamten des Bundeskriminalamtes gelungen. Mittlerweile wird in 77 Ländern gegen 2.361 Personen ermittelt.

Es handelt sich um „den größten Fall von Weitergabe“, der je in Österreich aufgedeckt wurde, sagte Innenminister Günther Platter (V) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. In Österreich wurden 23 Verdächtige ausgeforscht, 14 haben Geständnisse abgelegt.

Die Hinweise, die zur Aufdeckung des Falls führten, kamen im Juli 2006 von einem File-Sharing-Anbieter in Wien. Auf dessen Server hatten Unbekannte acht Videos hochgeladen. Diese waren mit einer russischen Website verlinkt, auf der die Filme zum Download angeboten wurden. Innerhalb von 24 Stunden gab es mehr als 8.000 Zugriffe.

„Die Videos wurden vermutlich in Osteuropa hergestellt“, berichtete Harald Gremel von der beim Innenministerium angesiedelten Meldestelle für Kinderpornografie und Leiter der „Operation Flo“. Das jüngste missbrauchte Mädchen ist schätzungsweise fünf Jahre alt. Von Großbritannien aus wurden die Filme auf den Server in Wien geladen.

Die Seite wurde sofort gesperrt, die Zugriffsliste der Meldestelle übermittelt und die Daten gesichert. Bei den Verdächtigen in Österreich handelt es sich u.a. um Studenten, Schüler, Handwerker, Beamte und Pensionisten. Der jüngste ist 17, der älteste 69 Jahre alt. Das Bundeskriminalamt beschlagnahmte 31 PCs, sieben Laptops, 23 externe Festplatten und andere Speichermedien sowie 1.232 CDs und DVDs, 1.428 Disketten und 213 Videokassetten. Das beschlagnahmte Material mit kinderpornografischen Inhalten hat einen Umfang von acht Terabyte. Das entspricht 400 Millionen gedruckten A4-Seiten, so Gremel.

Die österreichischen Ermittlungen führten zu Nachforschungen in verschiedensten Ländern und auf mehreren Kontinenten. So wurde auf die kinderpornografischen Dateien aus Algerien und Venezuela ebenso wie aus Island und den USA zugegriffen. Aus Amerika kommen die meisten Verdächtigen (607). In Deutschland wird gegen 466 Personen ermittelt, in Frankreich gibt es 114 Verdächtige, berichtete Gremel.

Platter bezeichnete die Kinderpornografie als „eine der abscheulichsten Straftaten“. Über eine Verschärfung des Strafrechts solle man nachdenken. „Es ist wichtig, dass die Bevölkerung nicht wegschaut, sondern handelt“, so der Ressortchef. Die Aufklärungsquote bei Kinderpornografie lag in Österreich im Jahr 2006 bei 88 Prozent.

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