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Schiri-Attacke schokiert Dänemark

Ein spektakuläres Skandinavien-Derby in der Fußball-EM-Qualifikation zwischen Dänemark und Schweden hat am Samstag mit einem Abbruch geendet.

Mit dem Riesenskandal vom Samstagabend im Kopenhagener Parken-Stadion hat der dänische Fußball nicht nur einem enormen Imageschaden erlitten, das Land des Europameisters 1992 hat sich mit dem Spielabbruch in der EM-Quali quasi selbst k.o. geschlagen. Bis zur 89. Minute war es ein Klassiker (3:3 nach 0:3-Rückstand), nach einer Attacke eines Fans gegen Schiedsrichter Herbert Fandel wurde es jedoch mit einem Schlag nicht nur für Dänemarks Nationalcoach Morten Olsen zu einem “ganz, ganz schwarzen Tag”. Das 3:0 zu Gunsten Schwedens muss nur noch auf dem Grünen Tisch bestätigt werden, die EM-Chancen der Dänen sind damit so gut wie dahin.

“Idiotischer geht es einfach nicht mehr”, befand die Zeitung “Ekstra Bladet“ am Sonntag, nachdem es für die Dänen nur rund eine Woche nach dem Doping-Geständnis ihres Tour-de-France-Siegers Bjarne Riis einen neuen Sport-Albtraum gab.

Fandel hat die Attacke unverletzt überstanden, der Deutsche zeigte sich jedoch “schockiert“: “Ein Zuschauer sprang über die Barriere. Er rannte auf mich zu und attackierte mich, die dänischen Spieler schützten mich zum Glück vor ihm. Ich war überrascht und schockiert, dass ein Geisteskranker in einem solch großen Spiel bis zu mir vordringen konnte.” Auslöser für die Tumulte war eine Rote Karte Fandels gegen den Dänen Christian Poulsen wegen Tätlichkeit gewesen. Der Sünder entschuldigte sich: “Das war das Dümmste, das ich jemals gemacht habe.“

Er habe nach der Attacke einen Moment lang unter Schock gestanden und habe sich sammeln müssen, räumte der 43-Jährige ein. “Dann war mir aber klar, dass ich das Spiel abbrechen werde. Wir müssen ein Zeichen gegen die Gewalt von Spielern und Zuschauern gleichermaßen setzen. Die dänische Delegation hat sich danach sehr fair verhalten, auch Trainer Morten Olsen hat sich bei mir entschuldigt.“ Der Fan, der Fandel attackierte, befindet sich in Polizeigewahrsam.

Schwedens Trainer Lars Lagerbäck hätte sich die drei Punkte für seine Elf anders gewünscht: “Eine sportliche Entscheidung wäre mir lieber gewesen. Es wurde ja niemand verletzt.” Auch sein Superstar Fredrik Ljungberg fand den Spielabbruch falsch: “Es wäre besser gewesen, den Elfmeter ausführen zu lassen. Dann hätten wir das ganze Gerede jetzt nicht gehabt.”

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