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Schieri gibt Manipulation zu

Schiedsrichter Robert Hoyzer am Donnerstag die Betrugsvorwürfe gegen ihn zugegeben und weitere Enthüllungen im größten Manipulationsskandal des deutschen Fußballs seit 34 Jahren angekündigt.

Der 25 Jahre alte Berliner, der seit knapp einer Woche des Betrugs verdächtigt wird, hat unter Tränen in der Essener Anwaltskanzlei seines Rechtsbeistands Stephan Holthoff-Pförtner die Manipulationen bestätigt. “Die in der Öffentlichkeit erhobenen Anschuldigungen gegen mich sind im Kern zutreffend. Ich bedauere mein Verhalten zutiefst und entschuldige mich gegenüber dem DFB, meinen Schiedsrichterkollegen und allen Fußball-Fans”, hieß es in einer schriftlichen Erklärung des Beschuldigten. Hoyzer hat sich bereit erklärt, weitere Details bekannt zu geben.

Dem Nachrichtensender “N24” soll Hoyzer gesagt haben, in die Affäre seien noch “viele andere Leute” verstrickt. Er ließ offen, ob es sich dabei um Schiedsrichterkollegen, Spieler, Funktionäre oder Außenstehende handelt. Dem Regionalsender TV.BERLIN sagte Hoyzer, er habe für die Manipulation von Spielen einen fünfstelligen Betrag bekommen. Der Kontrollausschuss reagierte mit der Vorladung von weiteren 14 Zeugen aus dem Kreis der Schiedsrichter und Assistenten. “Wir gehen aber weiter davon aus, dass es ein Einzelfall ist. Ich habe bislang kein zweites schwarzes Schaf ausgemacht”, erklärte der Kontrollausschuss-Vorsitzende Horst Hilpert.

Schiedsrichter-Chef Volker Roth war sichtlich geschockt. „Dieser ganze Vorgang geht mir schon unglaublich nahe. Das ist unverzeihlich”, sagte der frühere FIFA-Referee. Es seien ideelle Werte verraten und verkauft worden, “und das ist unentschuldbar. Aber gegen kriminelle Energien kann man nichts machen.”

In der Frankfurter Verbandszentrale hatte man seit Sommer Hinweise auf Unregelmäßigkeiten beim DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV. Erste Ermittlungen nach hohen Wetteinsätzen verliefen aber im Sande. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatten sich vier Schiedsrichter als Zeugen beim DFB gemeldet, daraufhin nahm der Kontrollausschuss die Ermittlungen auf. Bis zum Donnerstag hatte Hoyzer alle Vorwürfe bestritten. Der DFB will künftig mit einem “Frühwarnsystem” und einem Wettverbot für die Referees weiteren Manipulationen vorbeugen. Außerdem sollen die Schiedsrichteransetzungen künftig nicht vier, sondern erst zwei Tage vor der Partie bekannt gegeben werden.

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