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Schienenersatzverkehr, oder: Warum geh' ich nicht gleich zu Fuß?

Freud und Leid liegen oftmals gar nicht so weit auseinander, wie man glauben mag. Das gilt auch für den ausgezeichneten Service der Wiener Linien, der jedoch ab und an zu wünschen übrig lässt...

Man mag sich über die mangelnde Klimatisierung im Sommer beschweren. Oder über überfüllte Wagons. Nichts desto trotz hat Wien mitunter das beste öffentliche Verkehrsnetz Europas. Egal wohin man will und zu welcher Uhrzeit, auf die Wiener Linien ist Verlass.

Umso ärgerlicher, wenn dieser Leitsatz hin und wieder komplett ab absurdum geführt wird. Oder wie erklären Sie es sich, 45 Minuten lang auf den angekündigten „Schienenersatzverkehr“ warten zu müssen?

Wobei „angekündigt“ auch wieder etwas übertrieben ist, denn an den meisten Haltestellen und Stationen versteht man die Durchsagen quasi nie, weil entweder die Lautsprecher defekt sind und den braven Öffi-Fahrgast mit Geräuschen, die von einem dezenten Knistern bis hin zu gellendem Lärm reichen, quälen. Oder aber das genaue Gegenteil: Die Lautstärke wurde so dezent heruntergedreht, dass man aufgrund des akustischen Ambientes kein Wort versteht. Besonders prickelnd ist hingegen die Variante, bei der man zwar glasklar den Durchsagen folgen kann, diese jedoch nur aus heißer Luft und leeren Versprechungen bestehen.

So geschehen heute, 8:10, Straßenbahnhaltestelle 31, „Van Swieten-Kaserne/Heeresspital“.

Pünktlich verlässt man das Haus, macht sich auf den Weg zur Arbeit… und wird mit einem „Verkehrsunfall“ auf der Anzeigetafel begrüßt. Kurz darauf die Durchsage: „Sehr geehrte Fahrgäste… Aufgrund eines entgleisten Zuges kommt es auf der Straßenbahnlinie 31 zwischen Stammersdorf und Gerasdorfer Straße in beiden Fahrtrichtungen zu Verzögerungen. Wir bitten, dies zu entschuldigen.“

10 Minuten später der Zusatz: „Ein Schienenersatzverkehr wird in Kürze bereitgestellt.“ Aha. Weitere 10 Minuten verstreichen und man fragt sich allmählich, ob es nicht sinnvoller wäre, die 500 Meter zu Fuß zu laufen. Aber man möchte ja nicht den Schienenersatzverkehr verpassen – die Wiener Linien haben es schließlich versprochen!

Insgesamt 45 Minuten später beißt man sich dann in den Allerwertesten: „Wäre ich doch zu Fuß gegangen!“

Aber da kommt er ja endlich, der angekündigte Autobus. Angezipft steigen wir ein, nur um dann fernab von der Zielstation ausgesetzt zu werden und der Straßenbahn noch halb hinterher laufen zu müssen. Ausgezeichnet, meinen Frühsport hatte ich ja heute noch nicht.

Da kann man nur sagen: Wir wünschen Ihnen einen guten Morgen mit den Wiener Linien!

(tr)

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