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Schießerei in Wiener Ravidass-Tempel: Anklage eingebracht

Knapp ein Jahr nach der Schießerei in einem Tempel der Ravidass-Gemeinschaft in Wien-Rudolfsheim, bei der am 24. Mai 2009 die aus Indien angereisten Gurus Sant Rama Nand und Sant Niranjan Dass getötet bzw. schwer verletzt wurden, liegt die Anklage der Staatsanwaltschaft Wien vor. Dem mutmaßlichen Haupttäter, einem 35-jährigen Inder, wird Mord und zweifacher Mordversuch vorgeworfen.
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 Er hatte auch den Wiener Prediger Kishan Pal angeschossen, der sich noch schützend vor die Gurus stellen wollte. Fünf Männern im Alter zwischen 29 und 46 Jahren wird Beitragstäterschaft zum Mordanschlag und versuchte absichtlich schwere Körperverletzung angelastet.

Für die Anklagebehörde war die Bluttat das Ergebnis eines zumindest seit 2008 schwelenden Glaubenskonflikts zwischen der Ravidass-Gemeinde und strenggläubigen Sikh. Staatsanwalt Stefan Apostol geht in seiner 60 Seiten umfassenden Anklageschrift davon aus, dass der Anschlag auf die Prediger am Vorabend in einem Tempel der Sikh in der Langobardenstraße in Wien-Donaustadt geplant wurde. Die Fäden dazu dürften möglicherweise von einer radikalen Sikh-Gruppe in Spanien gezogen worden sein. Zeugenaussagen und die Ergebnisse eines Rechtshilfeersuchens an die spanischen Behörden begelegen, dass kurz nach dem Anschlag versucht wurde, aus einem Gebetshaus der Sikh in Barcelona an zwei Angeklagte heranzutreten. Einige der sechs Angeklagten waren erst kurze Zeit vor dem Anschlag aus Spanien nach Wien gereist.

Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig. Die Einspruchsfrist läuft Ende Mai aus. Prozesstermin gibt es demnach noch keinen. Die Verhandlung wird Richterin Susanne Lehr leiten.

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