Das Kuratorium Wald hat das neogotische Gotteshaus, das sich noch im Frühjahr 2004 als Ruine präsentierte, wieder restauriert. Zur feierlichen Eröffnung des 1856 geweihten Baus werden am Freitag auch die beiden Landeshauptleute von Wien und Niederösterreich, Michael Häupl (S) und Erwin Pröll (V), erwartet.
2002 hatte das Kuratorium die Ruine für 3.500 Euro von der Caritas übernommen und gesichert. Der eigentliche Spatenstich zur Restaurierung erfolgte dann am 14. April 2004.
Webcam-Übertragungen aus aller Welt
Die Kapelle erhielt im Zuge der Neugestaltung ein gläsernes Dach und wurde im Inneren mit 14 Flachbildschirmen ausgestattet. Diese sollen – ausgelöst durch Bewegungsmelder – Szenen vom Leidensweg der Natur, den der Mensch ihr zufügt zeigen, erklärte Matthias Merth vom Kuratorium das Konzept. Dazu denke man etwa an Webcam-Übertragungen aus aller Welt.
Zumindest am Wochenende soll der Bau allen Besucher offen stehen. Ansonsten sollen rund um den Sakralbau auch Lesungen, standesamtliche Trauungen und ein Kirtag stattfinden. Auch als temporäres Klassenzimmer in der Natur könne er dienen, regte Merth an.
1,1 Millionen Euro Baukosten
Knapp die Hälfte der Baukosten von 1,1 Mio. Euro wurden vom Wiener Altstadterhaltungsfonds und dem Denkmalamt getragen, der Rest durch Spenden und Förderungen finanziert. Derzeit klaffe aber noch eine Lücke von 180.000 Euro, warb das Kuratorium weiter um Spenden.
Die Kapelle wurde ab 1854 anlässlich der Vermählung von Elisabeth (Sisi) und Kaiser Franz Joseph I. errichtet. Finanziert wurde der Bau von Johann Carl Freiherr von Sothen, ein unter seinen Zeitgenossen äußerst unbeliebter Unternehmer. Nach seinem gewaltsamen Tod wurde der Freiherr dort zur letzten Ruhe gebettet, und auch seine Frau wurde dort begraben. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurde die Gruft wieder entdeckt. Nun sind die beiden neben der Kapelle begraben.
Nach 1945 folgten die Schicksalsjahre der Kirche: Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, verfiel das Mausoleum zusehends. Nachdem das Denkmalamt 1975 Einspruch gegen die Zerstörung des Gebäudes erhoben hatte, wurden Fenster und Türen zugemauert, um die Substanz vor Vandalismus zu schützen. Trotzdem nahm das Gebäude auch durch Vandalismus großen Schaden, bis das Kuratorium die Renovierung einleitete.
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