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Schicksal deutscher und britischer Geiseln im Jemen weiter unklar

Das Schicksal der im Jemen entführten Ausländer ist weiter unklar. Von einem Briten und fünf Deutschen fehlte am Dienstag weiter jede Spur. Schafhirten hatten am Montag nach jemenitischen Behördenangaben die verstümmelten Leichen von zwei deutschen Krankenschwestern und einer südkoreanischen Lehrerin gefunden.

Die am Freitag verschleppten Ausländer arbeiteten für die niederländische Hilfsorganisation World Wide Service Foundation, die seit 35 Jahren ein Krankenhaus in der an Saudi-Arabien grenzenden Provinz Saada betreibt.

Das Außenministerium in Seoul verurteilte die Ermordung der entführten Südkoreanerin am Dienstag auf das Schärfste. Die Tat sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierung könne ihre Wut sowie ihren Ärger kaum zurückhalten, sagte Außenamtssprecher Choe Jong Hyun. Über die Identität der Frau machten die Behörden in Seoul zunächst keine Angaben; Medienberichten zufolge handelte es sich um die 34-jährige Eom Young-Sun. Das deutsche Außenamt bestätigte die Angaben zu den deutschen Todesopfern zunächst nicht.

Bei den Entführten handelte es sich um einen deutschen Arzt, seine Frau und seine drei Kinder sowie um zwei weitere Deutsche, einen Briten und dessen südkoreanische Frau. Zwischenzeitlich hatte es am Montag geheißen, alle Geiseln seien tot aufgefunden worden beziehungsweise nur zwei Kinder hätten überlebt. Diese Meldungen konnten jedoch zunächst nicht bestätigt werden. Auch zu Gerüchten über mögliche Verhandlungen mit den Kidnappern wollte die Regierung in Sanaa nicht Stellung beziehen.

Ein Stammesführer in der Region sagte, das Terrornetzwerk Al-Kaida stehe hinter der Entführung und der Tötung der drei Frauen. Eine von der Regierung in Sanaa der Entführung beschuldigte schiitische Rebellengruppe erklärte umgehend, sie habe nichts mit dem Verschwinden der Gruppe zu tun. Immer wieder werden Ausländer im Jemen von militanten Stämmen entführt, die Lösegeld oder Zugeständnisse von der Regierung erpressen wollen. Sie werden jedoch zumeist unversehrt wieder freigelassen.

War Al-Kaida an einer Entführung beteiligt, ging sie für die Geiseln oft tödlich aus: Im März kamen im Jemen vier südkoreanische Touristen bei einem Selbstmordanschlag ums Leben, der Al-Kaida zugeschrieben wurde. Im Jänner hatten militante Islamisten die Gründung von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel bekanntgegeben, ein Zusammenschluss der beiden Terrornetzwerke aus Saudi-Arabien und dem Jemen.

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