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Schichtbetrieb an Schulen beginnt

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Mit dem heutigen Montag kehren Hunderttausende Schüler in ganz Österreich nach der durch das Coronavirus bedingten Pause und Fernunterricht wieder in die Klassenzimmer zurück.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) besuchte in der Früh eine Volksschule in Brunn am Gebirge, im Bezirk Mödling, südlich von Wien, um sich selbst ein Bild vom anlaufenden Schulbetrieb zu machen.

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"Die Sonne strahlt, die Schule geht wieder auf. Heute ist, glaube ich, ein guter Tag - ein guter Tag für die Schule, die Schüler und Schülerinnen, für die Lehrer insgesamt - höchstwahrscheinlich auch für die Eltern die nach zwei Monaten Home-Learning, Distance-Learning eine normale Schule vorfinden. Eine fast normale Schule", sagte er in einem kurzen Statement bei dem Pressetermin.

Ab heute kehrt für rund 700.000 Schüler an den Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen (NMS) und Sonderschulen wieder ein Stück weit Normalität in ihren Alltag ein - am Montag betrifft das aufgrund des verordneten Schichtbetriebs erst einmal etwa die Hälfte davon. Das Gros der Klassen wird nun vorerst zweigeteilt unterrichtet. Häufigstes Modell: Die eine Gruppe hat von Montag bis Mittwoch Unterricht, die andere am Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf ist es umgekehrt.

Ziel des Schichtbetriebes ist es, durch die geringere Anzahl an Schülern die Kontaktdichte an den Bildungsstätten zu reduzieren. Weiters seien die Hygienemaßnahmen wichtig. Wobei Faßmann hinzufügte: "Ich bin auch ganz realistisch: In Schulen wie dieser, einer Volksschule, da wird vielleicht alles nicht ganz so 100 Prozent stattfinden. Aber das, glaube ich, kann man akzeptieren, denn das, was man dafür bekommt, ist sehr viel mehr wert."

Überdies habe sich gezeigt, "dass die Schule nicht der Ort ist der deutlichen signifikanten Verbreitungen des Virus", sagte der Minister mit Verweis auf die skandinavischen Länder, in denen der Schulbetrieb schon früher aufgenommen worden sei. "Sie merken, eine gewisse Zuversicht und Optimismus begleiten meinen heutigen Tag."

Was das Ausmaß der Maskenpflicht der Schüler in den Bildungsstätten anbelangt - manche Schulen schreiben vor, dass die Masken im Schulhof getragen werden -, meinte Faßmann: Bei den Unter-Zehnjährigen "kann man hier toleranter vorgehen, insbesondere dann, wenn man sich in einer Schule befindet, mit einer großen Fläche, mit einer geringen Dichte pro Flächeneinheit." Er glaube, notwendig sei dies, wo "wir eine wirklich enge räumliche Situation haben". Er erinnerte an seinen Aufruf, "all diese Dinge mit einem gewissen Hausverstand anzuwenden": "Dort, wo die Kontaktdichte hoch ist, versuchen, die Kontaktdichte zu mindern oder eben über das Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes die Gefahren einer Virenübertragung zu miniminieren." Im ländlichen Raum, mit beispielsweise einer große Wiese hinter der Schule, könne man anders vorgehen als im engen städtischen Raum.

Noch keine Zahlen gibt es, wie viele Schüler und Lehrer entschuldigt seien: "Das können wir noch nicht ganz genau sagen, weil der Tag erst beginnt." Aber was Faßmann aus "episodischen Kontakten" herauslesen könne, ist: "Lehrer und Lehrerinnen werden kommen, auch dann, wenn sie über 60 sind. Lehrer und Lehrerinnen machen ihren Beruf nicht, weil es ein Beruf ist, sondern weil es eine Berufung ist." Bei den Schülern wisse er aus Befragungen, dass nur eine kleine Minderheit der Eltern so viel Angst hätte, dass sie die Kinder nicht zur Schule schicken würden.

Der Minister erzählte heute auch, dass es die Überlegung gegeben habe, alle Lehrpersonen vor Schulbeginn zu testen, aber: "Wir wissen alle: Das bringt eigentlich nichts, es kann sich die Ansteckungssituation von einen Tag auf den anderen ändern. Gegebenenfalls testen Sie eine Person am Mittwoch, dann könnte am Donnerstag ein Infektionsfall passieren und die Sache schaut schon wieder anders aus."

Über mögliche Lockerungen der Regelungen in der nächsten Zeit, falls die Infektionszahlen gering bleiben, - Stichwort: das Tragen von Masken in den Pausen - wollte der Minister heute nicht öffentlich nachdenken: "Jetzt haben wir einmal einen Plan, den realisieren wir. Bevor wir dann einen neuen Plan machen, bevor der andere noch realisiert ist, würde ich sagen: Beobachten wir die Entwicklung insgesamt."

Zwar liegen nun einige Wochen Unterricht vor den Kindern, aber die nächsten Ferien nahen. Für die letzten zwei Augustwochen ist eine Art Sommerschule angedacht - was einen weiteren Ausbau der Betreuung in den Ferien anbelangt, unterstrich Faßmann, dass dies letztlich nicht die Schule übernehmen könne: "Da ist die Zusammenarbeit des Bundes mit Gemeinden und Ländern angesagt, um Erleichterung zu erzielen.

Für den Schulstart im Herbst geht Faßmann von einem normalen Schulbetrieb aus. Allerdings müsse man bei einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen oder bei lokalen Infektionen darauf reagieren, so der Minister im Ö1-"Morgenjournal . Das könne dann entweder durch eine erneute Reduktion der Schülerzahl vor Ort oder Distanzunterricht geschehen.

(APA)

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