Er erlag am Sonntag in seinem Haus in Honfleur im Nordwesten Frankreichs einem Krebsleiden, wie am Montag mitgeteilt wurde. Serrault war zuvor mehrere Wochen im Krankenhaus gewesen. In seiner mehr als 50-jährigen Karriere spielte er in mehr als 130 Filmen mit, erhielt drei Cesars und machte sich einen Namen als großer Charakterdarsteller.
Wenn ein Schauspieler nicht an die Grenzen der Realität stößt, um Emotionen oder Lachen auszulösen, dann ist er kein Künstler, sagte Serrault einmal in einem Interview. Serrault wurde am 24. Jänner 1928 in Brunoy südlich von Paris geboren und wollte zunächst Priester werden. Er gab dieses Vorhaben aber auf – wegen des Keuschheitsgebots, wie er später selbst einräumte. Stattdessen machte er eine Schauspielerausbildung, die ihn über die Bühne zu Film und Fernsehen führte. Serrault begann seine Karriere in den Pariser Kabaretts des linken Seine-Ufers. Im Kino war er erstmals 1954 zu sehen. Er war seit 1958 verheiratet und hat zwei Töchter, von denen die ältere 1977 bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
Ich bin sehr glücklich über alle Rollen, die ich gespielt habe, und ich übernehme die volle Verantwortung dafür, sagte Serrault in einem Interview im Jahre 2002. Darin wandte er sich dagegen, als Schauspieler nur auf reine Unterhaltung festgelegt zu werden. So begann er seine Laufbahn zwar als Komiker und wurde auch später für seine eher komischen Rollen bekannt – wie als Transvestit in Ein Käfig voller Narren. Doch ebenso verkörperte er einen Serienmörder, einen missmutigen Bauern, einen betrügerischen Bankier oder einen wegen Vergewaltigung Angeklagten. Zu seinen bekanntesten Filmen gehörten Entscheidung am Kap Horn und Das Verhör.
Ein Monument des Theaters, Films und Fernsehens hat uns verlassen. Dieser Künstler hat mit seinem großen Talent als Komiker und Dramatiker jeden Franzosen beeindruckt, erklärte der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Montag. Er hat Publikum aus allen Schichten angesprochen und konnte die unterschiedlichsten Rollen verkörpern, sagte Kulturministerin Christine Albanel über den Darsteller.