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Schauspieler Alan Rickman gestorben

Alan Rickman ist mit 69 Jahren an Krebs gestorben.
Alan Rickman ist mit 69 Jahren an Krebs gestorben. ©APA
Der britische Film- und Theaterdarsteller Alan Rickman ist tot. Er erlag im Alter von 69 Jahren in London einem Krebsleiden, wie seine Familie am Donnerstag laut der britischen Zeitung "Guardian" bestätigte.
Alan Rickman: Von "Harry Potter" bis "Galaxy Quest"

Auf eine Filmkarriere hat Alan Rickman es nie angelegt, sagte er vor knapp einem Jahr im APA-Interview. Aber: “Wenn man die Gelegenheit bekommt, muss man sie nehmen und rennen.” Seit seinem späten Filmdebüt mit 41 Jahren in “Stirb langsam” (1988) war der versierte Film- und Theaterdarsteller eine fixe Größe in der internationalen Filmwelt. Nun ist Rickman im Alter von 69 Jahren an Krebs gestorben.

An Krebs gestorben

Ein breites Publikum kennt Rickman vor allem aus der “Harry Potter”-Filmreihe (2001-2011). Als der Engländer die Rolle des Severus Snape annahm, machte er Autorin J.K. Rowling glücklich. Mit seiner hypnotischen, klangvollen Stimme, der Adlernase und den schmalen Augen war er zu Recht ihre Traumbesetzung für den undurchsichtigen Magier. Als echter Bösewicht war Rickman 1988 bekannt geworden: In “Stirb langsam” war er Hans Gruber, Widersacher von Bruce Willis. Rickman starb nun an Krebs, wie seine Familie am Donnerstag mittelte. Im Februar wäre er 70 geworden.

Der Action-Thriller “Stirb langsam” stand am Beginn einer äußerst vielfältigen Filmkarriere, nebenbei blieb der gebürtige Londoner dem Theater treu und führte auch Regie. “Irgendwas zwischen einem Adler und einer großen Katze”, so beschreibt der “Guardian” den Charakterkopf, der reichlich Film- und Theaterpreise, aber nie einen Oscar gewann. Noch 2013 wählte das “Total Film”-Magazin den damals 66-Jährigen auf die Liste der begehrenswertesten Schauspieler – vor Brad Pitt und George Clooney.
Rickmans Vater, ein Fabrikarbeiter, starb ebenfalls an Krebs. Rickman war damals noch ein Bub, dessen Talent für Malerei und Design früh auffiel. Auch mit der Schauspielerei liebäugelte er in jungen Jahren, hielt den Beruf aber zunächst für zu unsicher. Mit Mitte 20 zog es ihn dann aber doch auf die Bühne. Er überschätzte sich nicht und erhielt einen Platz an der weltbekannten Royal Academy of Dramatic Art. Nach dem Abschluss war er mit der – ebenfalls weltbekannten – Royal Shakespeare Company unterwegs.

Das Filmgeschäft kam erst, als Rickman schon ein gestandener Mann und Schauspieler war. Spätestens seit er 1991 als Sheriff von Nottingham Robin Hood das Leben schwer gemacht und dabei Kevin Costner die Show gestohlen hatte, galt er als brillanter Schuft – und bestätigte das als Rasputin in der gleichnamigen HBO-Produktion.

 
Als begnadeter Schauspieler konnte er natürlich nicht nur böse. In “Sinn und Sinnlichkeit” verliebte er sich als aufrichtiger Colonel Brandon in Kate Winslet, als genervter Metatron in “Dogma” versuchte er, Chaos auf der Erde zu verhindern. 2003 betrog er Emma Thompson in der Weihnachtsschnulze “Tatsächlich Liebe” und wirkte dabei so depressiv, dass man ihm kaum böse sein konnte. Mit Thompson arbeitete er mehrfach zusammen, besetzte sie 1997 auch in seinem Regiedebüt “The Winter Guest”.
18 Jahre sollten bis zu seinem zweiten Werk vergehen: Im April 2015 reiste er für die Österreichpremiere von “Die Gärtnerin von Versailles” persönlich nach Wien. In dem mit Gesellschaftskritik und Komik gespickten romantischen Kostümdrama über eine von Kate Winslet gespielte Gartenarchitektin ist Rickman selbst als französischer Sonnenkönig Ludwig XIV. zu sehen. Erfahrung mit großen Regisseuren wie Ang Lee oder Anthony Minghella hätten ihn als Regisseur vor allem darin bestärkt, an sich zu arbeiten, erzählte er in Wien im Interview. “Film ist ein Medium, das von dir verlangt, du selbst zu sein und nach deinem Herzen und Verstand zu handeln”, sagte Rickman der APA. “Es wird zu deiner Stimme.”

Seine Stimme nutzte Rickman auch für politische Zwecke. Der Arbeitersohn war zeitlebens ein politischer Mensch – und links. Er sei schon als Labour-Mitglied auf die Welt gekommen, scherzte Rickman einmal, und engagierte sich unter anderem für Künstler in armen Ländern. Der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn war denn auch einer der ersten, der den Schauspieler als “einen der größten seiner Generation” betrauerte.

Das politische Engagement verband Rickman mit seiner Frau Rima Horton, die er schon als Teenager kennengelernt hatte. Erst 2012 hatte das kinderlose Paar – nach mehr als 45 gemeinsamen Jahren – geheiratet. Meist hielt er sich bedeckt, was sein Privatleben anging, nannte Rima aber einmal eine “mögliche Kandidatin für eine Heiligsprechung”.

Skandale oder Klatschgeschichten suchte man stets vergeblich. Er glänzte zwar in zwielichtigen Rollen, wirkte aber selbst aufrichtig und zurückhaltend. In seiner ersten Fahrprüfung fiel Alan Rickman durch – nach eigenem Bekunden, weil er zu vorsichtig über eine grüne Ampel gefahren war. Ein winziger Trost für Fans: Noch in diesem Jahr kommt ein letzter Film mit Rickman ins Kino: “Eye in the Sky”.

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