Auf eine Filmkarriere hat Alan Rickman es nie angelegt, sagte er vor knapp einem Jahr im APA-Interview. Aber: “Wenn man die Gelegenheit bekommt, muss man sie nehmen und rennen.” Seit seinem späten Filmdebüt mit 41 Jahren in “Stirb langsam” (1988) war der versierte Film- und Theaterdarsteller eine fixe Größe in der internationalen Filmwelt. Nun ist Rickman im Alter von 69 Jahren an Krebs gestorben.
An Krebs gestorben
Ein breites Publikum kennt Rickman vor allem aus der “Harry Potter”-Filmreihe (2001-2011). Als der Engländer die Rolle des Severus Snape annahm, machte er Autorin J.K. Rowling glücklich. Mit seiner hypnotischen, klangvollen Stimme, der Adlernase und den schmalen Augen war er zu Recht ihre Traumbesetzung für den undurchsichtigen Magier. Als echter Bösewicht war Rickman 1988 bekannt geworden: In “Stirb langsam” war er Hans Gruber, Widersacher von Bruce Willis. Rickman starb nun an Krebs, wie seine Familie am Donnerstag mittelte. Im Februar wäre er 70 geworden.
There are no words to express how shocked and devastated I am to hear of Alan Rickman’s death. He was a magnificent actor & a wonderful man.
— J.K. Rowling (@jk_rowling) 14. Januar 2016
Das Filmgeschäft kam erst, als Rickman schon ein gestandener Mann und Schauspieler war. Spätestens seit er 1991 als Sheriff von Nottingham Robin Hood das Leben schwer gemacht und dabei Kevin Costner die Show gestohlen hatte, galt er als brillanter Schuft – und bestätigte das als Rasputin in der gleichnamigen HBO-Produktion.
Seine Stimme nutzte Rickman auch für politische Zwecke. Der Arbeitersohn war zeitlebens ein politischer Mensch – und links. Er sei schon als Labour-Mitglied auf die Welt gekommen, scherzte Rickman einmal, und engagierte sich unter anderem für Künstler in armen Ländern. Der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn war denn auch einer der ersten, der den Schauspieler als “einen der größten seiner Generation” betrauerte.
Das politische Engagement verband Rickman mit seiner Frau Rima Horton, die er schon als Teenager kennengelernt hatte. Erst 2012 hatte das kinderlose Paar – nach mehr als 45 gemeinsamen Jahren – geheiratet. Meist hielt er sich bedeckt, was sein Privatleben anging, nannte Rima aber einmal eine “mögliche Kandidatin für eine Heiligsprechung”.
Skandale oder Klatschgeschichten suchte man stets vergeblich. Er glänzte zwar in zwielichtigen Rollen, wirkte aber selbst aufrichtig und zurückhaltend. In seiner ersten Fahrprüfung fiel Alan Rickman durch – nach eigenem Bekunden, weil er zu vorsichtig über eine grüne Ampel gefahren war. Ein winziger Trost für Fans: Noch in diesem Jahr kommt ein letzter Film mit Rickman ins Kino: “Eye in the Sky”.