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Schaulaufen der Hornträger

Manfred Kohler und seine Tochter Daniel präsentieren stolz ihre Ziegen.
Manfred Kohler und seine Tochter Daniel präsentieren stolz ihre Ziegen. ©L. Berchtold
Andelsbuch - Unter der Schirmherrschaft des Obmanns des Bregenzerwälder Ziegenzuchtvereins Gerwin Kohler werden am 26. Oktober in Andelsbuch wieder die schönsten Ziegen des Landes prämiert.

Volksfeststimmung herrscht bei der traditionell am Nationalfeiertag stattfindenden Noriker- und Ziegenausstellung, die alljährlich Tierliebhaber und Marktfans aus nah und fern nach Andelsbuch lockt. Ein großer Tag ist es auch für den Mellauer Gerwin Kohler (43), der seit zwei Jahren als Obmann des Bregenzerwälder Ziegenzuchtvereins fungiert: Unter seiner Obhut findet nämlich heuer das 40-Jahr-Jubiläum statt. Mitmachen beim Bewerb können Ziegenzüchter aus ganz Vorarlberg, wobei die Teilnahme kostenlos ist, und es diesmal sogar einen besonderen Preis für jeden der Teilnehmer gibt. Um was es sich dabei handelt, will Kohler allerdings noch nicht verraten. Aufgetrieben werden im Jubiläumsjahr etwa 200 Ziegen, zwei davon gehen für den Obmann selbst ins Rennen, oder besser gesagt in die Schau.

Ziegen- statt Muttermilch

Beheimatet sind die Ziegen des Obmanns aber bei Bruder Manfred (56), der schon vor 23 Jahren mit der Ziegenzucht begann. „Das passierte damals mehr aus einem Bedürfnis heraus als aus Interesse an der Zucht“, erzählt er. „Meine erste Tochter Barbara war gerade geboren und wegen fehlender Muttermilch verordnete der Arzt dem Kind damals Ziegenmilch. Da ich keine im Haus hatte, holte ich am nächsten Tag eine Ziege von meinem Onkel aus Hörbranz. Am Mittag war das Tier auf dem Hof, am Abend haben wir schon ins Fläschchen gemolken“, erinnert sich Manfred Kohler. Seither sind einige Jahre vergangen und auf besagte erste Ziege „Cindy“ folgten viele mehr.

Heute sind es zwölf Bunte Edelziegen und drei Bündner Strahlenziegen, die auf der Weide vor dem Kohlerschen Hof in Mellau grasen, wo zahlreiche Rosetten und Plaketten im Haus vom Erfolg seiner Tiere zeugen. Die gesamte Herde wird am 26. Oktober antreten und um den Preis der schönsten Ziegen, ausgetragen in insgesamt 18 Klassen, kämpfen. Unterteilt wird nach Rasse, Alter und Ablammung, wobei jeweils Aussehen, Fundament, Euter und Proportionen bewertet werden. Bei der Frühjahrsausstellung 2011 gelang es Manfred Kohler, die Gesamtwertung für sich zu entscheiden, siegessicher ist er deshalb aber noch lange nicht. „Selbstverständlich ist so ein Sieg nicht“, meint er.

Glanzleistung

Doch bevor in Andelsbuch aufgetrieben wird, werden die Ziegen noch auf ihren gro-ßen Auftritt vorbereitet. „Die Geißen werden vor dem Bewerb gewaschen und geputzt, außerdem werden die Klauen ausgeschnitten und, wenn nötig, der eine oder andere Haarschüppel abgeschnitten“, erzählt Kohler. Was im Alltag aber wohl mehr zählt als die pure Schönheit der Tiere, ist deren Milchleistung. Apropos Alltag: Mindestens zwei Stunden am Tag wendet die Familie Kohler für ihre Ziegen auf, die Sennerei nicht mit eingerechnet. Um 6 Uhr früh wird gefüttert und gemolken, abends um sechs wieder. Und während die Tiere in den Sommermonaten auf der Alpe Wildgunten mitten im Mellauer Schigebiet weiden, sind sie den ganzen Winter über im Stall.

Gezielte Paarung

Reine Liebhaberei ist die Ziegenzucht allerdings nicht. „Die Sennerei läuft das ganze Jahr über, während Kitzfleisch eigentlich nur zu Ostern verlangt wird“, erzählt Manfred Kohler. Bruder Gerwin ergänzt: „Eine gute Ziege kann es bei einer Versteigerung schon auf bis zu 1000 Euro bringen, vor kurzem wurde sogar ein viereinhalb Monate altes Kitz für 680 Euro verkauft.“ Der Kohlersche Zuchtbock ist übrigens nicht im Haus – er ist im Deckeinsatz, für den der Besitzer pro Sprung immerhin 20 Euro kassiert. „Zwar wird in der Zucht mit gezielter Paarung gesteuert, interessant ist aber, dass man nie genau weiß, was bei einem Deckeinsatz herauskommt“, meint Obmann Gerwin Kohler. Es könne sein, dass bei einem behornten Elternpaar ein hornloses Kitz herauskommt oder umgekehrt. Wichtig ist allerdings, dass das Farbbild zur Rasse passt, sonst heißt es bei Schönheitswettbewerben „nein, danke“. (NEUE)

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