Hintergrund: Die eine, 48 Jahre alt, soll ein Verhältnis mit dem Mann der um drei Jahre älteren Hausbesorgerin gehabt haben, worauf sich diese scheiden ließ. Seither herrscht Krieg. Nach einer angeblichen Schneeschaufelattacke und einem gezückten Küchenmesser musste sich die 51-Jährige nun wegen gefährlicher Drohung im Wiener Straflandesgericht verantworten.
Mit Unschuldsmiene und gespielter Entrüstung wies die Frau jegliche Schuld von sich, wirkte dabei aber genau so natürlich wie ihre auffallend blonde Haarfarbe. Schon einmal wurde sie rechtskräftig verurteilt, weil sie der verfeindeten Hausmeisterin Kratzwunden zugefügt hatte. Ein Fehler war das. Ich glaub nämlich, ich bin unschuldig bestraft worden, stellte sie klar.
“Wenn ich sie sehe, drehe ich meinen Kopf weg”
Nicht nur den Mann habe ihr die auf Nummer neun weggenommen, sie spitze auch auf ihren Hausmeisterposten, behauptete die wortgewaltige Beschuldigte: Sie provoziert mich ständig und erzählt Unwahrheiten. Wenn ich sie sehe, drehe ich meinen Kopf weg. Aber sie lacht mir ins Gesicht.
Was ihr vorgeworfen werde, sei glatt gelogen, ein außergerichtlicher Tatausgleich komme keinesfalls in Frage: Bin ich blöd? Bin völlig unschuldig! Habe mit ihr nichts zu besprechen!
Damit war die Zeit reif für den Zeugenauftritt der Hausbesorgerin von Nummer sieben. Die brünette, deutlich älter wirkende 48-Jährige leidet laut ihrem Anwalt sehr unter den Streitereien: Sie traut sich gar nicht mehr auf die Straße, wenn sie die andere sieht. Dann versteckt sie sich. Lange, so meinte der Jurist, werde seine Mandantin die Bösartigkeiten nicht mehr durchstehen: Sie ist psychisch am Ende.
Ich schneide dir die Kehle durch
Schon unmittelbar nachdem man sie verurteilt hatte, habe die böse Frau gezischelt, sie werde ihr dafür in den Rücken stechen, erzählte die Zeugin dem Richter. Am 7. Jänner habe sie sich dann beim Schneeschaufeln tatsächlich lautlos von hinten genähert und plötzlich ein 20 Zentimeter langes Küchenmesser gezückt. Ich schneide dir die Kehle durch, soll sie dabei gesagt haben.
Von der Anklagebank war darauf hin abschätziges Gelächter zu hören: Eine glatte Lüge! Die Zeugin fuhr ungerührt fort: Am 9. Jänner habe sich die Frau neuerlich beim Schneeräumen angeschlichen und mit erhobener Schneeschaufel Anstalten gemacht, ihr auf den Kopf zu schlagen. Hahaha, ertönte es von der Anklagebank.
Darauf verlor die Zeugin kurz die Contenance: Sie kommt mit Männern nicht zurecht! Sie ist neidisch auf uns, weil wir eine normale Familie haben. Einen Mann, einen Sohn. Sie ist allein. Wozu ich brauchen Mann? Haben ja Arbeit!, erlaubte sich die Beschuldigte, eine gebürtige Serbin, da einen Zwischenruf.
Ehemann hatt auch schon Strafverfahren
Außerdem verunglimpfe sie ihren Ehemann, einen Chauffeur, ließ die Zeugin weiter Dampf ab: Sie erzählt überall herum, das sind fremd gehende Leute. Dieser hatte übrigens auch schon ein Strafverfahren am Hals, weil er der benachbarten Hausmeisterin angedroht haben soll, ein paar Rippen zu brechen. Er wurde aber freigesprochen.
Ob das diesmal auch der Kontrahentin seiner Frau widerfahren wird, steht in den Sternen. Der Richter will noch einige Anrainer hören, die angeblich die Schneeschaufelattacke bezeugen können. Es wurde daher vertagt.