AA

"Schau, da hängt a Toter ..."

Eine Wienerin modelliert seit nunmehr 15 Jahren Figuren aus öffentlichem oder sonstigem Leben - und hat schon Skurriles erlebt.

Helga Petnau-Heinzel lebt allein. Trotzdem hat die Wienerin viele Mitbewohner in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt. Seit 15 Jahren modelliert sie “Menschen-Puppen” aus Holzmasse und Zeitungen, die jetzt – sofern sie nicht verkauft wurden – ihr Apartment schmücken. Ihre Kreationen reichen von skurrilen Phantasiefiguren bis zu aufs Haar genau kopierten Persönlichkeiten aus dem öffentlichen oder sonstigen Leben.

Wie echt ihre Figuren aussehen können, zeigte sich bei einer Auftragsarbeit, bei der sie den Direktor einer Bank modellierte. Als “besonderen Gag” ließ sie die lebensgroße Nachbildung mit einem Rettungswagen direkt auf das zu seinen Ehren gegebene Fest bringen. Nicht nur der Portier habe damals geglaubt, daß es sich um den Chef persönlich handelte, der da auf der Bahre lag, erzählt Petnau-Heinzel nicht ohne den Hinweis, daß alle Beteiligten damals Humor zeigten und ihr absolut nicht böse waren.

Anders erging es der Wienerin, als sie für eine Ausstellung, bei der Bäume entlang einer Straße gestaltet werden sollten, eine Skulptur zur Verfügung stellte. Ihre Figur, die auf einem Ast saß, erregte soviel Aufsehen bei den Verkehrsteilnehmern – “Viele glaubten, es habe sich jemand erhängt” -, daß alle Kunstwerke unverzüglich abgebaut werden mußten. “Ich bin eben skurril, und viele Leute haben Probleme damit”, so Petnau-Heinzel.

Ihre neueste Leidenschaft sind Marzipanskulpturen. Daß sie auch diese zu fertigen beherrscht, zeigt eine rund 45 Zentimeter hohe Sisi-Statue aus dem süßen Werkstoff, die sie für ein Wiener Cafe anfertigte. (8.7.99) (APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • "Schau, da hängt a Toter ..."
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.