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Scharpings Entlassung riskant für SPD

Die Entlassung von Rudolf Scharping durch Bundeskanzler Gerhard Schröder könnte nach den Worten des Wahlforschers Matthias Jung für die Sozialdemokraten riskant sein.

Dem „Mannheimer Morgen“ (Freitagausgabe) sagte Jung, die Gefahr liege „in einem solchen Streit kurz vor der Wahl, der Ausdruck eines partiellen Scheiterns ist“. Die Umfragewerte dürften sich für die SPD auch deshalb nicht positiv entwickeln, weil „es sich um eine Affäre handelt“.

Jung vertrat nach Angaben der Zeitung zwar die Meinung, dass Schröder Scharping zwar ablösen musste, um den Schaden zu begrenzen, der durch diese Affäre hätte entstehen können. Aber auch sein schnelles Handeln lasse den Kanzler nicht als Macher dastehen, weil es früher schon Anlässe genug gegeben habe, zu denen Schröder Scharping hätte entlassen können. Außerdem sei Nachfolger Peter Struck wie der neue Chef der Deutschen Telekom eine „begrenzte Übergangslösung“.

In der nordrhein-westfälischen SPD gibt es einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge Unmut über die Nominierung des bayerischen SPD-Polikers Ludwig Stiegler als Nachfolger des bisherigen Fraktionschefs Struck. Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen SPD-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Hans-Peter Kemper, sagte der Zeitung laut Vorabmeldung der Ausgabe vom Freitag, er hätte sich eine Lösung vorstellen können, die auf einen Nordrhein- Westfalen zugelaufen wäre. „Schließlich sind wir die größte Landesgruppe“, sagte Kemper und verwies zugleich darauf, dass die Bundestagswahlen in Nordrhein-Westfalen entschieden würden.

Zur Entlassung von Scharping sagte Kemper, Scharping sei „der Parteiräson geopfert“ worden. Die Frage nach konkreter Schuld sei dabei gar nicht mehr gestellt worden, sondern die Frage, ob man sich im Wahlkampf einen Minister unter Verdacht leisten könne.

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