Sozial- und Gesundheits-Landesrätin Erika Scharer (S) habe schon bei ihrem Einstieg in die Funktion vor vier Jahren angekündigt, dass sie nicht die volle Periode bis 2014 zur Verfügung stehen werde, sagte sie am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Zur Nachfolge äußerte sich Parteichefin Landeshauptfrau Gabi Burgstaller heute nicht.
Schon mehrmals waren im vergangenen halben Jahr in Lokalmedien Meldungen aufgetaucht, die Pinzgauerin werde sich aus der Landespolitik verabschieden, sie und Burgstaller betonten daraufhin stets, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen. “Nun ist es so weit”, eröffnete Scharer dann auch heute das Pressegespräch. Sie befinde sich im 60. Lebensjahr und sei die Hälfte ihres Lebens politisch tätig gewesen. Auf allen Ebenen – von der Gemeindepolitik bis zum Nationalrat – habe sie versucht, mit “vollem Herz und voller Kraft” für die Menschen und die Allgemeinheit zu arbeiten.
Nachfolgerin Scharers dürfte die Leiterin der sozialpolitischen Abteilung der Salzburger Arbeiterkammer, Cornelia Schmidjell (48), werden. Genannt wurde ihr Name aber heute ebenso wenig wie irgendein anderer: Sie habe heute ihre Regierungskollegen vom Ausscheiden Scharers in Kenntnis gesetzt und werde den Gremien einen Vorschlag unterbreiten. “Ich gehe davon aus, dass er Zustimmung finden wird”, sagte Burgstaller. Morgen, Freitag, befasst sich bereits das Parteipräsidium mit der Nachfolge, formal zuständig ist der Parteivorstand, der voraussichtlich am 20. Juni zusammentreffen wird.
Als Anforderungsprofil für den Nachfolger oder die Nachfolgerin nannte die Parteinvorsitzende “hohe fachliche Kompetenz” sowie “hohe soziale Kompetenz und ein Gespür für Gerechtigkeit”. Und zur Frage Frau oder Mann sagte sie, “es spricht sehr viel für eine Frau”, alleine schon deswegen, weil die SPÖ bei ihren insgesamt vier Regierungssitzen gerne weiterhin halbe/halbe machen würde.
Ganz zu Ende geht Scharers Laufbahn mit dem Ausscheiden aus der Landesregierung aber noch nicht. Sie sei gebeten worden, weiterhin Vorsitzende der SPÖ-Bezirksgruppe Pinzgau zu bleiben. Sie habe nun mehr Zeit, sich um die Organisation zu sorgen, und möchte dann die Weichen für eine geordnete Übergabe stellen. Auf die Frage, weshalb sie dann die Landespolitik verlasse, wenn sie offenbar weiterhin Kraft und Lust an der Politik habe, sagte Scharer, dass ihre Lebensplanung einen Rückzug vor 2014 vorgesehen hätte, “und jetzt ist der richtige Zeitpunkt”.
Künftig will die Langzeit-Politikerin das Tempo “ein paar Schritte zurücknehmen”, und danach “schauen, was kommt, um mich eventuell noch einmal neu orientieren”. Die Pension habe sie jedenfalls noch nicht beantragt.
Burgstaller würdigte Scharers Arbeit und bezeichnete sie als “Herzwerkerin”. Die 59-Jährige habe ihre Ziele stets mit Hartnäckigkeit und hoher Kompetenz verfolgt und die zwei wesentlichsten Anforderungen mitgebracht: Fachlichkeit und Menschlichkeit.
(Quelle: APA)