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Schäden an Nord-Stream-Gaspipelines - Sabotage Grund für Druckabfall?

Nord Stream 1 und Nord Stream 2: Druckabfall wurde am Montag festgestellt.
Nord Stream 1 und Nord Stream 2: Druckabfall wurde am Montag festgestellt. ©REUTERS/Arnd Wiegmann (Symbolbild)
Der Betreiber der Ostsee-Gaspipelines Nord Stream hat laut Eigenangaben mehrere Schäden entdeckt. Es handle sich insgesamt um beispiellose Fälle an einem Tag an drei Leitungen, so die Nord Stream AG.
Loch in Nord Stream 2 befürchtet

Es sei unklar, wann das System wieder funktionieren werde.

Wie steht es um Nord Stream 1 und Nord Stream 2?

Derzeit ist die Rede von zwei Lecks an Nord Stream 1 nordöstlich der Ostsee-Insel Bornholm sowie einem an Nord Stream 2 südöstlich der Insel, teilte die dänische Energiebehörde am Dienstag mit. Im Falle von Nord Stream 1 befinde sich das eine Leck in dänischen und das andere in schwedischen Gewässern, bei dem von Nord Stream 2 in dänischen. Eine entsprechende Warnung wurde von der Behörde herausgegeben. Die Ursache für die Lecks war zunächst nicht klar.

Druckabfall in Nord Stream 1 und Nord Stream 2 festgestellt

Am Montag war in den Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 ein Druckabfall festgestellt worden. Beide Doppelröhren verlaufen von Russland über die Ostsee nach Deutschland. Nord Stream 1 war 2011 in Betrieb genommen worden. Nach der Invasion Russlands in der Ukraine und der darauf folgenden Sanktionen des Westens hatte Russland den Gastransport durch Nord Stream 1 zunächst reduziert und vor ein paar Wochen komplett eingestellt. Nord Stream 2 war vor einem Jahr fertig gestellt worden, hatte aber nie von Deutschland eine Betriebserlaubnis erhalten.

Bundesnetzagentur nach Druckabfall in Nord-Stream-1-Pipeline

Die Bundesnetzagentur hatte nach dem Druckabfall in der Nord-Stream-1-Pipeline erklärt, keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit zu erwarten.

Polen hält es für nicht ausgeschlossen, dass hinter den Gaslecks eine russische Provokation steckt. Man befinde sich in einer Situation hoher internationaler Spannung, sagte Vize-Außenminister Marcin Przydacz am Dienstag in Warschau. "Leider verfolgt unser östlicher Nachbar ständig eine aggressive Politik. Wenn er zu einer aggressiven militärischen Politik in der Ukraine fähig ist, ist es offensichtlich, dass keine Provokationen ausgeschlossen werden können, auch nicht in den Abschnitten, die in Westeuropa liegen."

PiS-Regierung gegen Nord Stream 2

Polens nationalkonservative PiS-Regierung hatte sich gegen den Bau von Nord Stream 2 ausgesprochen, der im Herbst 2021 vollendet wurde. Sie warnte stets davor, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte.

Russland kontert und schließt angesichts der Lecks an den Nord-Stream-Gaspipelines Sabotage oder andere Gründe nicht aus. "Jetzt kann keine Variante ausgeschlossen werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow auf die Frage, ob Sabotage der Grund sein könne für den Druckabfall. "Offensichtlich gibt es eine Zerstörung der Leitung. Und was der Grund dafür ist - da kann man bis zu dem Zeitpunkt, bis die Ergebnisse der Untersuchungen auftauchen, keine Variante ausschließen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Kreml "äußerst beunruhight"

Der Kreml sei "äußerst beunruhigt" über den Druckabfall in den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2. Die Nachrichten seien alarmierend. Die Schäden an den Leitungen müssten untersucht werden. "Das ist eine absolut nie da gewesene Situation, die einer schnellen Aufklärung bedarf", sagte Peskow.

Nach dem Druckabfall in den Nord-Stream-Gaspipelines unter der Ostsee suchen Behörden in Deutschland und Dänemark weiter nach der Ursache. Die dänische Marine und deutsche Spezialisten bemühten sich um Aufklärung, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Bisher sei die Ursache für die Vorfälle nicht geklärt. Jedoch spreche einiges für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des technischen Aufwands eigentlich nur ein staatlicher Akteur infrage kommen.

(APA/Red)

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