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Schachtjor Donezk gewinnt UEFA-Cup

Luiz Adriano brachte Schachtjor in Front
Luiz Adriano brachte Schachtjor in Front ©EPA
Vor 52.000 Zuschauern im Sükrü-Saracoglu-Stadion von Istanbul feierte Schachtjor Donezk den größten Triumph der Vereinsgeschichte.

Die Ukrainer schlugen im UEFA-Cup-Finale Werder Bremen nach Verlängerung mit 2:1.

Der Brasilianer Luiz Adriano (25.) hatte Schachtjor in Führung gebracht, Naldo (35.) per Freistoß nach einem schweren Fehler von Schachtjor-Schlussmann Pjatow den Ausgleich erzielt. Sebastian Prödl spielte bei Werder durch, Martin Harnik saß nur auf der Ersatzbank. Werder wartet damit weiter auf die zweite internationale Trophäe nach dem Sieg im Cupsieger-Bewerb 1992. Schachtjor holte hingegen den ersten Europacup-Titel in die Ukraine, nachdem Dinamo Kiew den Cup der Cupsieger 1975 und 1986 noch für die damalige UdSSR erobert hatte.

Die auf fünf Brasilianer in der Offensive vertrauenden Ukrainer erwiesen sich im europäischen Endspiel auf asiatischem Boden als gefährlichere Elf. Luiz Adriano entwischte der Werder-Innenverteidigung mit dem Steirer Prödl bereits in der sechsten Minute, schob den Ball aber am Tor vorbei. Der quirlige 22-Jährige besorgte nach 25 Minuten auch die verdiente Führung für die kombinationsstarke Elf von Schachtjor. Nach einem weiten Pass von Außenverteidiger Rat enteilte der Brasilianer der Werder-Defensive und lupfte den Ball über Torhüter Wiese ins Gehäuse.

Werder kam nur langsam ins Spiel, ein Geschenk des Donezk-Schlussmanns ebnete den ohne die gesperrten Diego und Hugo Almeida angetretenen Hanseaten aber den Ausgleich. Naldo hämmerte einen Freistoß aus 25 Metern zentral aufs Tor, Pjatow ließ den sicherlich haltbaren Schuss aber durch die Finger rutschen. Kurz vor dem Seitenwechsel musste sich Werder, das ohne Diego auch die zündenden Ideen fehlten, bei Goalie Wiese bedanken, der einen Flachschuss von Lewandowski (41.) bravourös entschärfte.

Jadson (51.) prüfte Wiese per Freistoß erneut. Der Bundesligist unter Trainer Thomas Schaaf, der 1992 beim Titelgewinn dabei gewesen war, kam aus dem Spiel zu keinen Chancen. Lediglich aus Standardsituationen erzeugten Frings (56./Freistoß), Özil (64.) und Pizarro (78./Pjatow pariert) für Gefahr im Strafraum der Ukrainer. Nach einer Stunde verflachte die Partie. Werder stand in der Defensive dicht, das an Spielanteilen feldüberlegene Donezk kam kaum mehr gefährlich in den Strafraum der Deutschen. Eine wirkliche Torchance in der regulären Spielzeit gab es auf beiden Seiten keine mehr.

Erst nach der neuerlichen Führung für die Ukrainer durch den im Strafraum sträflich vernachlässigten Jadson nahm die Partie wieder Fahrt auf. Pjatow machte seinen Fehler nur zwei Minuten später bei einem Schuss von Pizarro wieder wett, im Konter setzte Willian (105.) einen Heber über das Tor. Im Finish setzte Werder-Coach Schaaf Innenverteidiger Prödl sogar als vorderste Spitze ein, auch mit der Brechstange gelang der Ausgleich aber nicht mehr.

Thomas Schaaf (Werder-Trainer): “Wir haben vorher schon gesagt, es gibt entweder große Freude oder Trauer. Die Mannschaft sitzt in der Kabine, es ist schwer, ein paar Worte zu finden. Wir haben es heute einfach nicht geschafft, das müssen wir akzeptieren. Wir müssen uns jetzt auf die Dinge konzentrieren, die vor uns stehen. Wir haben bisher schon eine lange Saison gespielt und einiges in den Knochen. Es tut weh, aber weiter geht’s. Wichtig ist es jetzt, wieder zu Kraft zu kommen, die Zeit ist knapp.”

Torsten Frings (Werder-Spieler): “Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben alles gegeben. Bei den Gegentoren haben wir nicht gut ausgesehen. Das ist natürlich ein heftiger Schlag. So oft bekommt man nicht die Chance, einen wichtigen Titel zu gewinnen. Wir müssen jetzt den Blick voll auf Berlin richten. Da haben wir noch mal die Chance, einen Pokal zu holen.”

Diego (Werder-Spieler, gesperrt): “Am Anfang waren wir nicht 100 Prozent konzentriert, deshalb war es schwer. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, aber Schachtjor hat ein gutes Team und hat heute besser gespielt als wir. Ich hoffe, dass wir den DFB-Pokal gewinnen, dann war es eine gute Saison.” 

Fußball-UEFA-Cup-Finale:
Schachtjor Donezk – SV Werder Bremen 2:1 n.V.
(1:1, 1:1)
Sükrü-Saracoglu-Stadion Istanbul, 40.000, SR Luis Medina Cantalejo/ESP

Torfolge: 1:0 (25.) Luiz Adriano, 1:1 (35.) Naldo (Freistoß), 2:1 (97.) Jadson

Schachtjor: Pjatow – Srna, Kucher, Tschygrynsky, Rat – Lewandowski, Fernandinho – Ilsinho (100. Gai), Jadson, Willian – Luiz Adriano (90. Gladkij)
Werder: Wiese – Fritz (95. Pasanen), Prödl, Naldo, Boenisch – Frings, Niemeyer (103. Tziolis), Baumann, Özil – Pizarro, Rosenberg (78. Hunt)

Gelbe Karten: Srna, Lewandowski, Ilsinho bzw. Frings, Fritz
Die besten Spieler: Luiz Adriano, Jadson, Lewandowski, Ilsinho bzw. Naldo, Wiese, Frings

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