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Scaramella: Verschiedene Aussagen

"Mario Scaramella befindet sich nicht in Quarantäne, er ist jedoch verängstigt und besorgt über all das, was ihm geschehen ist.", so der Rechtsanwalt von Scaramella.

“Er ist verängstigt und besorgt”. Dies betonte Sergio Rastrelli, italienischer Rechtsanwalt des selbst ernannten Geheimdienstexperten Mario Scaramella, der den russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko als Letzter vor dessen schleichender Vergiftung mit radioaktivem Polonium 210 getroffen hatte.

„Es gibt keinen Alarm. Scaramella wurde Kontrollen unterzogen und weist keinerlei radioaktive Symptome auf. Die Dosis Polonium, mit der er in Kontakt gekommen ist, ist deutlich geringer als jene, die Litwinenko getötet hat“, versicherte Rastrelli nach Angaben italienischer Medien vom Samstag. Definitive Angaben über Scaramellas Gesundheitszustand sollen erst am Montag bekannt gegeben werden, wie der Anwalt berichtete. Sein Mandant könne mit anderen Menschen Kontakt haben.

Kein Angehöriger Scaramellas sei Untersuchungen unterzogen worden. Der Rechtsanwalt berichtete, dass sein Mandant bald vor Scotland Yard als Zeuge im Fall Litwinenko vernommen werden könnte.

Im Zusammenhang mit dem Strahlentod des Ex-Agenten in London ist auch in Italien Alarm ausgelöst worden. Experten hätten allerdings keine Hinweise gefunden, dass es in Italien eine Kontaminierung gebe. „Es besteht kein Alarm, mit dem Fall befasst sich das Gesundheitsministerium“, betonte Innenminister Giuliano Amaro am Samstag.

Inzwischen beschäftigt sich auch das römische Parlament mit dem Fall Scaramella. Am kommenden Mittwoch soll Paolo Guzzanti, ein Abgeordneter der oppositionellen Forza Italia, vor dem parlamentarischen Komitee zur Kontrolle der Geheimdienste (Copaco) aussagen. Guzzanti hat enge Verbindungen zu Scaramella. Dieser wird beschuldigt, Dossiers über Premier Romano Prodi und andere Mitglieder der in Rom regierenden Mitte-Links-Koalition angelegt zu haben, um diesen durch einen Nachweis möglicher KGB-Verbindungen zu schaden.

„Ich bin überzeugt, dass Prodi vieles über seine Kontakte zum KGB zu klären hat“, betonte Guzzanti, ein ehemaliger Vorsitzender der parlamentarischen Kommission „Mitrokhin“, die in der vergangenen Legislaturperiode mögliche Tätigkeiten des KGB in Italien untersuchte. Führende Persönlichkeiten der regierenden Koalition forderten Guzzantis Rücktritt.

Scaramella galt als Berater der „Mitrokhin“-Kommission. Er war angeheuert worden, um Informationen über eventuelle KGB-Kontakte führender Politiker, darunter Prodi und Außenminister Massimo D’Alema, zu sammeln. Aus abgehörten Telefonaten geht hervor, dass Scaramella geheime Informationen über angebliche Kontakte zwischen Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio, Chef der Grünen, und einem Moskauer Geheimagenten in der Schweiz gesammelt hatte. Scaramella wies die Vorwürfe entschieden zurück: „Man will durch mich Guzzanti und Berlusconi in Bedrängnis bringen.“

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