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Saudiarabien: Ausländer bei Angriff getötet

In Saudiarabien sind bei Anschlägen in der Stadt Al Khobar vermutlich mehrere Ausländer ums Leben gekommen. Bewaffnete Männer eröffneten das Feuer auf verschiedene Komplexe.

Dabei wurden offenbar sechs Menschen getötet, außerdem nahmen die Attentäter Geiseln. Laut einem Zeugen haben Sicherheitskräfte jenen Gebäudekomplex gestürmt, in dem sich die Angreifer mit ihren Geiseln verschanzt hatten.

Der Fernsehsender Al Arabiya meldete am Samstag, bei dem Angriff der moslemischen Extremisten in der Stadt im Osten Saudiarabiens seien ein Amerikaner und drei Filippinos ums Leben gekommen. US-Diplomaten konnten die Angaben über den Tod eines US-Bürgers zunächst nicht bestätigen. Der in Dubai beheimatete arabische Fernsehsender zeigte einen Mann mit westlichen Gesichtszügen, der offenbar von Schüssen getroffen hinter dem Lenkrad seines Wagens zusammengesackt war. Nach Angaben saudiarabischer Sicherheitskreise waren bei dem Angriff der Extremisten insgesamt fünf Ausländer getötet worden.

Ein Vertreter der britischen Behörden war auf dem Weg nach Khobar, um Gerüchte zu prüfen, wonach ein britischer Staatsbürger unter den Toten ist, teilte das Außenministerium in London mit. Ein westlicher Diplomat sagte, es habe insgesamt drei Anschläge auf Wohnkomplexe in Khobar gegeben. Augenzeugen erklärten, die Bewaffneten hätten sich nach einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften auf ein Gelände geflüchtet, auf dem Araber und westliche Ausländer wohnen.

„Bewaffnete Männer sind noch immer auf freiem Fuߓ, sagte ein westlicher Diplomat de Nachrichtenagentur Reuters. „Die Menschen bleiben in ihren Häusern und gehen in Deckung. Niemand kann die endgültige Zahl der Toten nennen.“ Mehrere Bewaffnete hätten zeitgleich vier Komplexe auf dem Gelände der Ölanlage angegriffen, hieß es in den Sicherheitskreisen. Zuerst hätten sie das Feuer im Petroleum Centre eröffnet, in dem führende westliche Ölfirmen ihre Büros haben. Dann hätten sie drei Komplexe angegriffen, in denen Wartungsfirmen und Wohnungen Beschäftigter untergebracht sind.

Später teilte der libanesische Botschafter mit, fünf Landsleute seien freigelassen worden. Er wisse aber nicht, ob sich noch andere Menschen in der Gewalt der Attentäter befänden. Die Männer hätten vorübergehend ein libanesisches Paar und dessen Sohn sowie eine Frau mit ihrer Tochter als Geiseln genommen. „Die saudischen Sicherheitskräfte haben es geschafft, alle Libanesen zu befreien“, sagte Botschafter Ahmed Khammat der Nachrichtenagentur AP.

Auf einer radikal-islamischen Internet-Seite bekannte sich die El Kaida zu dem Überfall. „Mit der Gnade Gottes hat heute ein Kommando unserer heldenhaften Mujaheddin amerikanische Unternehmen gestürmt, (…) die auf Öl spezialisiert sind und die Moslems ihres Reichtums berauben“, heißt es in der Stellungnahme, die mit „El Kaida-Netz auf der Arabischen Halbinsel“ unterzeichnet war. Auf der Internet-Seite waren bereits mehrfach Bekennerschreiben veröffentlicht worden, die El Kaida zugeschrieben werden.

Ein ägyptischer Konsularbeamter in Riad gab den Tod eines zehnjährigen ägyptischen Buben bekannt. Dessen Vater habe für das Unternehmen Apicorp gearbeitet, sagte Mahmud Uf. Augenzeugen berichteten, zwei Fahrzeuge mit militärischen Kennzeichen seien zu dem Apicorp-Komplex gefahren; dort seien das Kind und ein Ägypter erschossen worden. Dann seien die Attentäter in den Oasis- und den Rami-Komplex eingedrungen. In einem der Komplexe wohnen einige Angestellte des britisch-niederländische Energiekonzerns Shell, des US-Computerkonzerns Honeywell und des US-Mischkonzerns General Electric.

Der El-Kaida-Anführer Abdulaziz al Mukrin hatte in dieser Woche auf mehreren Internet-Seiten zu einem Guerilla-Krieg in Saudiarabien aufgerufen. Er hatte sich auch zu dem Anschlag auf ein europäisches Ölunternehmen in der Hafenstadt Yanbu am Roten Meer bekannt, bei dem zwei US-Bürger, zwei Briten und ein Australier getötet worden waren. In der vergangenen Woche war in der Hauptstadt Riad ein Deutscher erschossen worden. Saudiarabien hatte sich erst vor wenigen Tagen verpflichtet, im Juni seine Ölförderung um zehn Prozent zu steigern, um dem hohen Ölpreis entgegenzuwirken.

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