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Saudi-Arabien: Anti-Terror-Konferenz

Die Anti-Terrorismus-Konferenz in Saudiarabien endet am Dienstag mit einer langen Liste von Empfehlungen: z. B. dem Vorschlag, beschlagnahmte Gelder von Extremistengruppen Terroropfern zukommen zu lassen.

In Saudiarabien haben sich am Dienstag die Teilnehmer der internationalen Anti-Terrorismus-Konferenz zu ihrer Abschlusssitzung versammelt, um eine lange Liste von Empfehlungen zur Terrorbekämpfung zu verabschieden. Wie Außenminister Prinz Saud al-Faisal am Montagabend vor der Presse in Riad erklärte, gehört dazu auch der Vorschlag, beschlagnahmte Gelder von Extremistengruppen für die Entschädigung von Terroropfern zu verwenden.

Das saudische Herrscherhaus in Riad sucht unterdessen Unterstützung für die Einrichtung eines internationalen Zentrums zur Terrorismusbekämpfung in Saudiarabien. Einige Delegierte meinten jedoch, eine derartige Organisation hätte wenig praktischen Nutzen. Mit der Verabschiedung der „Erklärung von Riad“ wurde am Nachmittag gerechnet.

Das islamische Königreich habe als einer der ersten Staaten unter dem internationalen Terrorismus zu leiden gehabt, hatte Kronprinz Abdullah bei der Eröffnung der Konferenz erklärt. „Unser Krieg gegen den Terror wird lang und schwierig sein“, sagte der Thronfolger, der in Vertretung seines kranken Halbbruders, König Fahd, die Regierungsgeschäfte führt. Westliche Terrorexperten wollten ihren arabischen Gesprächspartnern darlegen, dass es mit der Bekämpfung existierender Gruppen wie Al Kaida (al-Qaeda) nicht getan sei, sondern dass sie vor allem dem Terrorismus den Nährboden entziehen müssten. Dazu gehöre es auch, dass keine Staatsführung eine Ideologie fördere, die Nicht-Muslime als minderwertig ansehe.

Mit Werbespots in den USA hatte die saudiarabische Regierung im Vorjahr versucht, Vorwürfen bezüglich mangelnder Bekämpfung des Terrorismus entgegenzutreten. Der US-Kongress hatte untersucht, ob Gelder des saudiarabischen Staates an die Attentäter des 11. September 2001 geflossen sind. Von den 19 Flugzeugentführern waren 15 Staatsbürger Saudiarabiens. Besonders kritisiert worden ist die Ehefrau des saudiarabischen Botschafters in Washington, Prinzessin Haifa, eine Tochter des verstorbenen Königs Faisal und Schwester des Außenministers Prinz Saud al-Faisal, die regelmäßig große Spenden an eine Frau gezahlt haben soll, welche davon die Hälfte an Attentäter vom 11. September weitergeleitet hatte.

Israel hatte 2002 einen 85 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt, aus dem hervorging, dass die saudiarabische Regierung die Familien von Selbstmordattentätern finanziell unterstützt. Die US-Regierung hatte damals ungehalten auf die israelischen Vorwürfe reagiert.

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