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Saturn: Mehr als 100 Bilder aufgenommen

Die Ringe des Saturns sind viel deutlicher voneinander getrennt als bisher angenommen. Dies zeigen die ersten Bilder, die die Sonde „Cassini-Huygens“ zur Erde gefunkt hat.

„Darauf ist deutlich wie nie zu sehen, wie messerscharf die Ringe an den Kanten abgeschnitten sind“, sagte Michael Khan, Missions-Analyst beim Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum (ESOC) am Freitag in Darmstadt. Bisher sei die Wissenschaft davon ausgegangen, dass in den Zwischenräumen der Ringe auch Eisbrocken fliegen. „Aber sie sind offensichtlich wie leergefegt.“

Die Sonde, die am Donnerstagmorgen mit einem gewagten Manöver durch eine Ringlücke in ihre Umlaufbahn um den Saturn gebracht wurde, hat bisher mehr als 100 Bilder aufgenommen. Sie fotografierte die Ringe des zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems sowohl im Gegenlicht als auch von der Sonne beschienen. „Dabei hat ein Pixel eine Auflösung von 200 Metern“, erklärte Khan. „Da die Ringe aus umherfliegenden Eisklumpen bestehen, die nicht größer als ein Container sind, lassen sich auf den Bildern keine Einzelteile erkennen.“

Dennoch werde die unglaubliche Dynamik des Gebildes deutlich. „Es ist erstaunlich, welche Ordnung dort im Wechselspiel von Magnet- und Gravitationsfeldern über Jahrmillionen geschaffen wurde“, sagte Khan. „Mit den neuen Daten gibt es für Mathematiker noch für Jahrzehnte etwas zu rechnen.“ Auf einer Bilderfolge sei gut zu erkennen, wie der Mond „Pan“ seine Umlaufbahn „sauber halte“. Wegen dieser ordnenden Kraft werden die Saturn-Trabanten auch Schäfer-Monde genannt.

Zurzeit entferne sich die Sonde auf ihrer elliptischen Umlaufbahn vom Saturn und werde in 340.000 Kilometer Entfernung am Mond Titan vorbeifliegen und ihn fotografieren. „Wir erwarten erstmals Bilder vom Südpol des Trabanten“, sagte Khan. Auf dem Titan soll im Jänner 2005 die europäische Lande-Einheit „Huygens“ ausgesetzt werden.

In der kommenden Woche verhindere ein Durchlauf der Sonne die Kontaktaufnahme mit der Sonde. Die nächsten spektakulären Bilder erwartet Khan im Oktober, wenn sich „Cassini“ auf einer neuen Umlaufbahn aus neun Millionen Kilometer Entfernung wieder dem Saturn nähert. „Dann wird die Sonde bis auf 1.200 Kilometer an den Titan herankommen und fast seine Atmosphäre kratzen“, erklärte der Raumfahrtspezialist. Die damit gewonnen Erkenntnisse werden in die abschließenden Vorbereitungen des „Huygens“-Projekts einfließen.

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