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Saturn: Cassini-Raumsonde hat Ziel erreicht

Nach einer siebenjährigen Reise durch das Sonnensystem hat das europäisch-amerikanische Raumschiff „Cassini“ sein Ziel, den Planeten Saturn, erreicht.

Das Sonderpaar trat am Donnerstag in der Früh erfolgreich in die vorgesehene Umlaufbahn des zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems ein, teilten die europäische Raumagentur ESA in Darmstadt und die US-Raumfahrtbehörde NASA im kalifornischen Pasadena mit.

Die Mission soll in den kommenden vier Jahren wertvolle Erkenntnisse über den Saturn liefern. Höhepunkt soll im Jänner 2005 die Landung der Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan sein, wo Verhältnisse wie auf der Erde vor Beginn des Lebens vermutet werden.

Das Einschwenken in die Umlaufbahn des Saturn war das bisher kritischste Manöver der Mission. Es bestand die Gefahr, dass die Sonde an dem Planeten vorbeifliegt und im Sonnensystem verschwindet. Zudem bestand Kollisionsgefahr, etwa mit Eisstücken. Als Schutz gegen Staubpartikel diente der empfindlichen Sonde die wie ein Schirm aufgespannte Antenne. Vor dem Einschwenken in die Umlaufbahn musste sie eine Vollbremsung hinlegen. Dazu wurde in einer Entfernung von rund 1,5 Milliarden Kilometern von der Erde eines der beiden Haupttriebwerke gezündet.

ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood lobte die Zusammenarbeit zwischen Europäern und Amerikanern. „Internationale Zusammenarbeit im Weltraum könnte nicht besser vonstatten gehen“, sagte Southwood. An der Mission ist neben ESA und NASA auch die italienische Raumfahrtagentur ASI beteiligt. Mit dem Manöver am Donnerstag zeigte sich auch ESA-Missionsanalyst Michael Khan „hochzufrieden“. Die Forscher hätten diesen Erfolg zwar erwartet, seien aber jetzt doch froh. Die Wissenschafter im NASA-Kontrollzentrum in Pasadena feierten mit Jubelrufen und Klatschen.

Die Sonde Cassini soll nun in den kommenden vier Jahren mindestens 76 Mal den Planeten umrunden. Sie nähert sich der Wolkendecke des Saturn bis auf 20.000 Kilometer. Ein besonderes Augenmerk richtet sich aber schon jetzt auf die Huygens-Landung auf dem Saturnmond Titan. Zu Weihnachten soll das europäische Landegerät von der Hauptsonde Cassini abgetrennt und am 14. Jänner 2005 mit einem Fallschirm auf dem Titan aufsetzen. Dies sei das „Higlight der ganzen Mission“, ist ESA-Experte Khan überzeugt.

Die Landung auf Titan ist für die Wissenschafter eine Art Zeitreise, da die chemische Zusammensetzung des größten Saturnmondes stark der Erde vor Entstehung des Lebens ähneln soll. Die Forscher könnten also „mehrere Milliarden Jahre in unsere Vergangenheit zurückblicken“, so Southwood. Sie gingen damit „einem der hartnäckigsten Geheimnisse unseres Kosmos“ auf den Grund – „der Entstehung des Lebens“. Huygens wird aber nur wenige Stunden Daten senden können, da das Gerät bei Temperaturen von minus 180 Grad nur kurze Zeit arbeiten kann.

Die nach dem italienisch-französischen Astronomen Giovanni Domenico Cassini und seinem niederländischen Kollegen Christiaan Huygens benannte Raumsonde war im Oktober 1997 ins All geschossen worden. Eine rund 3,5 Milliarden Kilometer lange Reise legte die Sonde seither zurück, die auch an den Planeten Venus und Jupiter vorbeiführte.

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