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SARS: Impfstoff frühestens in zwei Jahren

Mit einem Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Sars ist nach Ansicht des Lübecker Mediziners Rolf Hilgenfeld frühestens in zwei Jahren zu rechnen.

Bisher könne man Infizierte weiterhin nur isolieren, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, sagte der Experte zum Auftakt einer internationalen Sars-Konferenz in Lübeck. Sein Team hatte 2003 die Struktur von Enzymbausteinen des Sars-Coronavirus entschlüsselt und damit nach eigener Einschätzung die „Achillesferse“ des Erregers entdeckt.

Bei der Suche nach einem Medikament gegen das Schwere Akute Atemwegssyndrom setze die Forschung derzeit vor allem auf die Zielenzyme, die das Andocken des Virus an Zellen im menschlichen Körper steuern. „Es gibt einen viel versprechende Ansatz für einen Impfstoff, der mit gentechnisch veränderten Enzymbausteinen arbeitet“, sagte Hilgenfeld. „Bei Impfstoffen, die abgeschwächte Coronaviren enthalten, ist dagegen Vorsicht geboten.“ Weil sich das Virus immer wieder verändere, bestehe die Gefahr, dass ein neuartiger Krankheitserreger entstehe, dessen Folgen nicht abzuschätzen seien.

Seit dem Ausbruch der Krankheit Ende 2002 sind rund 8.500 Menschen vor allem in Südostasien und Kanada an Sars erkrankt, 800 von ihnen starben. Jüngst meldete China neun neue Fälle. Längst seien noch nicht alle Infektionswege geklärt, betonte der Experte. „Immer wieder erkranken Menschen, die nachweislich keinen Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren hatten.“ Deshalb tauche die Frage auf, ob möglicherweise auch von Virenträgern, die keine Symptome zeigen, eine Ansteckungsgefahr ausgehe. „An die Vermutung, dass Sars schon durchs Händeschütteln übertragen werden kann, möchte ich allerdings im Moment nicht glauben“, meinte der Experte.

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