Sarkozy vermutet Antisemiten hinter Tat
Ein antisemitisches Motiv sei wahrscheinlich, der Mann sei gefährlich und müsse schnellstens gefasst werden. Sarkozy sprach von einer nationalen Tragödie. Nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts verhängte er am Abend die höchste Terror-Alarmstufe für die Region. Alle jüdischen und muslimischen Einrichtungen werden nun besonders gesichert. “Diese schreckliche Tat kann nicht ungesühnt bleiben. Alle, wirklich alle verfügbaren Mittel werden eingesetzt werden, um diesen Kriminellen daran zu hindern, weiter Schaden anzurichten.”
Ein Unbekannter hat Montag früh einen 30-jährigen Lehrer und drei Kinder vor der jüdischen Ozar-Hatorah-Schule in Toulouse erschossen. Die Schüsse kamen aus derselben Waffe, mit der in der vergangenen Woche drei Soldaten getötet und einer schwer verletzt worden waren – ebenfalls in Toulouse und in der etwa 50 Kilometer entfernten Gemeinde Montauban. Drei der Soldaten hatten Wurzeln in Nordafrika, einer war ein Schwarzer. Jedes Mal beschrieben Zeugen den Täter als einen schwarz gekleideten Mann, der auf einem Motorroller geflüchtet war.
Die für Terrorismus zuständige Staatsanwaltschaft in Paris erklärte, sie ermittle zum Verdacht des “Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung” in allen drei Fällen. Dies sei aber vor allem wegen des Ausmaßes der Taten geschehen, hieß es in den Ermittlerkreisen.
Der Angreifer fuhr demnach in jedem Fall einen schweren Yamaha-Motorroller vom Typ T-MAX, der vor über einer Woche in Toulouse gestohlen worden war. Auch ansonsten folgten die Angriffe demselben Muster: Der Angreifer schoss seine Opfer jeweils am helllichten Tag nieder.
In der Region geht nun die Angst vor weiteren Anschlägen um. Wegen des Anschlags unterbrachen die Parteien vorübergehend den Präsidentschaftswahlkampf. Präsident Sarkozy reiste noch am Vormittag nach Toulouse. Sarkozy hatte zuletzt rechtspopulistische Töne angeschlagen und vor zu vielen Ausländern im Land gewarnt.