Die Britin hatte nach dem Selbstmord von McQueen im Februar das Regiment beim Label übernommen. Es war eine große Herausforderung für die Designerin, die eng mit dem verstorbenen Modeschöpfer zusammen gearbeitet hat und auch gut mit ihm befreundet war.
Sie hatte schon vorher gesagt, dass ihre Entwürfe weniger “Angst” haben werden würden und sie hielt ihr Wort. Zwar war die ganze Veranstaltung von Melancholie durchdrungen, aber viele der Entwürfe bewiesen die neue frische Richtung, in die das Label gewechselt hat.
Da war zum einen der Ort der Modenschau: Das Palais de Tokyo war nur sparsam dekoriert und lediglich mit Gras geschmückt, was sich schon dadurch von den spektakulären Schauen unterschied, die McQueen sonst veranstaltete. Die ganze Modenschau war wesentlicher optimistischer. Die drapierten Roben hatten etwas Königliches, sie waren mit Fasanenfedern besetzt, federhafte Schmetterlinge zierten ausgesprochen hübsche Kleider. Einfache weiße, lochgestickte Entwürfe wurden mit goldenen Korsage-Gürteln zusammengehalten. Ihre Militärmäntel waren an den Schultern aufgeschlitzt.
Als Sarah Burton zu Michael Jacksons ‘I’ll be there’ den Laufsteg betrat, erhielt sie stehende Ovationen. Viele hatten Tränen in den Augen.
Am selben Tag präsentierten Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli in Paris für ‘Valentino‘. Neben dem typischen ‘Valentino’-Rot waren die Kleider in so schönen Farben wie Weiß, Blass-Rosa, Schwarz und Nude gehalten. Plissierte Kleider, die bis zur Mitte der Wade reichten, verströmten mit ihren angerissenen Rüschen Glamour und Raffinesse. Einige Neon-Spritzer sorgten für kleine Aufreger in der ansonsten eher warmen Farbpalette. Ein Hemdblusenkleid mit einem steifen Kragen sollte in keiner Sommer-Garderobe fehlen. Die Füße steckten in hübschen flachen goldenen Sandalen, die den Sommer-Look perfektionierten.
Nach den Schauen von McQueen und ‘Valentino’ geht die Pariser Modewoche heute mit den Kollektionen von Gareth Pugh, Pierre Cardin, Guy Laroche und Dries van Nouten weiter.